Pflege: Jeder zweite Widerspruch gegen Pflegegrad erfolgreich
Nahezu die Hälfte der Widersprüche gegen die Einstufung in einen Pflegegrad sind erfolgreich. 2017 gab es insgesamt rund 1,61 Millionen Begutachtungsverfahren, der Anteil der Widersprüche lag bei rund 6,8 Prozent.

In der Pflege wird schlecht gezahlt - auch für Fachkräfte.
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Ein Großteil der Widersprüche gegen die Einstufung bei den Pflegegraden ist erfolgreich. Im vergangenen Jahr bekamen Pflegebedürftige in jedem zweiten Fall Recht, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf den Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes der Krankenkassen (MDS) berichtete.
In 28,7 Prozent der Fälle bestätigten die Gutachter demnach den Widerspruch und empfahlen einen anderen Pflegegrad. Weitere knapp 24 Prozent erhielten eine neue Pflegegrad-Empfehlung, weil sich der Hilfebedarf des Pflegebedürftigen zwischenzeitlich verändert hatte.
Der MDS koordiniert die Arbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK), die für die Prüfung der Pflegebedürftigkeit bei gesetzlich Versicherten zuständig sind. 2017 gab es insgesamt rund 1,61 Millionen Begutachtungsverfahren. Der Anteil der Widersprüche lag demnach bei rund 6,8 Prozent.
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Ingrid Fischbach (CDU), kritisierte eine mangelnde Transparenz. „Für viele Patienten und Pflegebedürftigen sind die Entscheidungen der Kranken- und Pflegekassen nicht transparent genug, sie werden oft sogar manchmal als willkürlich wahrgenommen“, sagte Fischbach der „WamS“. Bislang gibt der MDS die Widerspruchszahlen nur bei Nachfrage bekannt.
Im Zuge der Pflegereform waren die bis dahin drei Pflegestufen Anfang 2017 durch fünf Pflegegrade ersetzt worden. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf Leistungen, insbesondere bei Demenzerkrankungen oder psychisch bedingter Pflegebedürftigkeit. (afp)
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