Vormarsch der Nilgans auf Badewiesen: Gänsekot als Tretmine

Die Haufen sind mal fest, mal flüssig – und unterm Fuß kleben haben will sie niemand: Nilganskot ärgert Schwimmbadgäste. Doch die sind mit daran schuld, dass es den Tieren auf Badewiesen so gefällt.
Die Nilgans frisst überwiegend Pflanzen - aber Pommes scheint sie auch zu lieben. (Archivbild)
Die Nilgans frisst überwiegend Pflanzen - aber auch Pommes.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times30. Juli 2024

Mit ihren Kothaufen auf Badewiesen und an Beckenrändern machen Nilgänse Schwimmbadgästen und -betreibern in ganz Deutschland zu schaffen. „Das Problem betrifft sehr, sehr viele Schwimmbäder und Badeseen in sehr vielen Gebieten“, sagt Frank Achtzehn von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Und laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wächst die Population der Gänse.

Der Gänsedreck macht viel Arbeit

Die Hinterlassenschaften der ursprünglich aus Afrika stammenden Gänse seien meist weiß-grünlich, sagt Achtzehn. „Das sind Kotbahnen oder -haufen, meistens fest, teilweise aber auch flüssig, was die Reinigungsarbeiten erschwert.“ Nilgänse hinterlassen demnach viel Schmutz – besonders nahe dem Wasser. „An der Wasserfläche setzen sie sich gern zur Ruhe und genießen nach Ende des Badebetriebs die Aftershow.“

Für das Personal der Bäder bedeutet der Gänsedreck viel Arbeit. Da heiße es: jeden Morgen vor der Öffnung Kot aufsammeln, damit die Gäste nicht damit in Berührung kommen. „Je nach Größe der Population wird der Kot eimerweise entfernt“, sagt der Fachmann. Aufgesammelt werde etwa per Hand oder mit Kehrschaufeln. Zum Teil stehe danach noch eine Flächendesinfektion an.

Nilgänse mögen Schwimmbad-Pommes

Die Nilgänse von den Badestellen der Menschen fernzuhalten – das sei gar nicht so einfach. „Badewiesen sind attraktive Flächen für sie.“ Die Wiesen seien gemäht und böten deshalb einen guten Überblick über mögliche Fressfeinde.

Außerdem finden die Gänse laut dem Experten an Badestellen und in Schwimmbädern saubere Wasserflächen und vor allem: reichlich Nahrung – zum Beispiel heruntergefallene Pommes, die den Nilgänsen offenbar besonders gut schmeckten. An Badegäste appellierte Achtzehn, die Vögel nicht zu füttern und keine Essensreste zurückzulassen.

Keine Angst vor dem Plastikvogel

Auch Versuche, die Tiere zu vergraulen, scheiterten oft: So hätten Badbetreiber schon versucht, Flatterbänder über Wiesen zu spannen, Greifvogelrepliken aufzustellen oder Tierlaute abzuspielen.

„Der Erfolg war allerdings sehr mäßig. Da sind die zweimal erschrocken und beim dritten Mal haben sie es schon erkannt.“ Und abschießen dürfe man die Gänse ohnehin nur unter sehr strengen Auflagen – und auf keinen Fall in besiedelten Gebieten, wo sich Schwimmbäder nun mal meist befänden.

Die Wasserqualität leide derweil zum Glück kaum unter dem vielen Kot. In Schwimmbädern sei das Wasser gechlort und an Badeseen sei die Wassermenge schlicht so groß, dass wegen der Verdünnung keine Gefahr drohe. Das Wasser werde auch regelmäßig kontrolliert.

Die ägyptische Nilgans steht auf der Liste der invasiven Arten der EU und wird hierzulande immer häufiger. Vögel, die aus Haltungen entkamen, gelangten laut Nabu über die Niederlande auch nach Deutschland. Nilgänse haben demnach auffällig lange rote Beine und einen rotbraunen Ring um die Augen. Der Rücken ist dunkelbraun. (dpa/red)



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