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Chaos wie erwartet

Ver.di-Warnstreik: Sieben Flughäfen größtenteils zum Erliegen gebracht

Laut ADV sind knapp 300.000 Passagiere von gut 2.340 Flugausfällen betroffen. Zudem stutzt die Lufthansa ihren Sommerflugplan.

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Demonstranten und Mitglieder der Gewerkschaft ver.di demonstrieren am 17. Februar 2023 am Frankfurter Flughafen.

Foto: ANDRE PAIN/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Der Warnstreik der Gewerkschaft ver.di hat am Morgen wie angekündigt die meisten großen Flughäfen in Deutschland erfasst. In Frankfurt, München, Hannover, Stuttgart, Bremen, Hamburg und Dortmund kam durch den Ausstand der reguläre Betrieb weitgehend zum Erliegen.
Auch an nicht bestreikten Flughäfen wie etwa Berlin kam es in Folge der Warnstreiks teilweise zu Einschränkungen. Ver.di sprach von einem sehr erfolgreichen Anlauf des Warnstreiks. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind knapp 300.000 Passagiere von gut 2.340 Flugausfällen betroffen.
Mit dem Streik wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. „Wenn sich jetzt nichts tut bei der Vergütung, dann wird uns allen wieder ein Chaos-Sommer bevorstehen – und das müssen wir dringend verhindern“, sagte ver.di-Vize Christine Behle am Freitagmorgen im RBB-„Inforadio“.

Lufthansa streicht Sommerprogramm zusammen

Die Lufthansa will den ver.di-Warnstreik möglichst schnell hinter sich lassen. „Wir starten am Samstag sofort wieder in den Regelbetrieb“, sagte ein Sprecher. Die größte deutsche Fluggesellschaft musste rund 1.300 Flüge absagen – nachdem sie gerade erst eine von einem Bagger verursachte IT-Störung vom Mittwoch überwunden hatte.
Zudem hat die Fluggesellschaft ihren Sommerflugplan gestutzt. „Aktuell sind in der Branche die Personalengpässe europaweit noch nicht vollständig überwunden“, sagte ein Sprecher der Konzernkernmarke in Frankfurt. Man habe daher lieber jetzt Flüge aus dem Programm genommen, als diese wie im vergangenen Jahr kurzfristig absagen zu müssen. Die Fluggäste könnten so besser planen.

Es geht um 10,5 Prozent mehr Lohn

Ver.di und der Beamtenbund DBB fordern im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Ein Angebot der Arbeitgeber liegt bislang nicht vor.
Begonnen hatte der Warnstreik in der Nacht auf Freitag am Flughafen Hannover. Der Flughafen hat als einziger der sieben bestreikten Flughäfen kein Nachtflugverbot.
Die Deutsche Bahn verzeichnete angesichts der Warnstreiks am Freitag ein leicht erhöhtes Fahrgastaufkommen. Insgesamt laufe der Bahnbetrieb ruhig, teilte der Konzern mit. Etwas stärker belastet sind nach der Fahrplanauskunft die Züge zwischen Frankfurt und München – dort wird oft eine „außergewöhnlich hohe“ Auslastung erwartet.

ADV spricht von einer „beispiellosen Eskalation“

Der Flughafenverband ADV sprach angesichts des Warnstreiks von einer „beispiellosen Eskalation“. Für Passagiere setzen sich damit Chaostage im Luftverkehr fort. Aus dem Mittelstand kommt scharfe Kritik an der Gewerkschaft.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass ver.di seine Tarifforderungen auf dem Rücken der gesamten deutschen Wirtschaft auslebt“,
sagte der Chef des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Markus Jerger.
Die Bundesvorsitzende der CDU-Mittelstandsgesellschaft MIT, Gitta Connemann, sagte der „Bild“ (Freitag): „Eine Gewerkschaft darf nicht ein ganzes Land für ihre Interessen in Geiselhaft nehmen.“

Flüge für Münchner Sicherheitskonferenz von Streik ausgenommen

Ver.di-Vizechefin Behle hatte erklärt, dass über Notdienste Hilfsflüge ins türkisch-syrische Erdbebengebiet vom Streik ausgenommen werden. Zudem könnten Hilfsgüter über den nicht bestreikten Flughafen Frankfurt-Hahn ausgeflogen werden.
Es fällt aber auch an den sieben bestreikten Flughäfen eine unbekannte Zahl von Passagierflügen in die Türkei aus, die zumindest theoretisch Hilfsgüter als Beiladung hätten transportieren können. Für heute geplante Frachtmaschinen der Turkish Airlines und der Lufthansa Cargo sollen nach Auskunft der Airlines starten dürfen.
Der Warnstreik läuft zum Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz, die als eines der wichtigsten Treffen zur Sicherheitspolitik weltweit gilt. Von der Aussetzung des normalen Passagierbetriebs in München seien Flüge für die Sicherheitskonferenz ausgenommen, betonte der Flughafen. Die Konferenz arbeite daran, die Anreise der Teilnehmer gewährleisten zu können. Behle hatte die Anreise mit der Bahn oder über den Flughafen Nürnberg empfohlen. (dpa/il)

Kommentare

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Jürgen Fischervor 2 Jahren

Während ich in meiner Zeit arbeiten muß, können sich Millionen einen tollen Trip leisten.......

Von mir aus werden alle Spaßflüge, vor Allem für die"Zwischenjahr Jugend" gestrichen!

Vrachtflüge Prima, Wochenend und wöchentliche Geschäftsreisen Nein!

Aus meiner Erfahrung hier, finden die "Geschäftsleute" es Prima wenn die sich nur eimal pro Jahr Angesicht zu Angesicht treffen. Was ja auch Gut ist. Aber das ständige, "normale" Hin und Her Fliegen hat Fertig. Alles Blödsinn.

Alter weißer Mannvor 2 Jahren

Ist das jetzt gut oder schlecht? Theoretisch wäre das ein Grund zum Feiern für alle Klimaaktivisten.

Dieter Strombeckvor 2 Jahren

Nein. a) sie sind vorübergehend beschäftigungslos da sie es beruflich betreiben und b) sie weder anschließend oder in dieser Flaute nicht in ihren wohlverdienten Urlaub fliegen können (z.B. Thailand).

Jürgen Fischervor 2 Jahren

Sehr Schön 😂

hellsmannvor 2 Jahren

"Verdi-Warnstreik: sieben Flughäfen größtenteils zum Erliegen gebracht"???

Super Verdi ,die Streikintervalle werden kürzer ,beste Voraussetzungen für öffentliche Dienstleistungen vom Rest der Bevölkerung mehr Geld zu erpressen?Statt den Staat ,Krankenkassen ,etc.für viel zu hohe Steuern und Abgaben zu behelligen ,als auch die EZB für m.E. explosionsartige Geldentwertung sprich Inflation zur Verabtwortung zu ziehen,treibt man das Ganze weiter mit Kosten in die Höhe? Wer wie damals Draghi ,Geld per Helikopter verteilen wollte und substanzlos massenweise Geld druckt ,zwingt jede stabile Währung in die Knie! Die Argumente bei Corona und dem Ukrainekrieg zu suchen ,ist bei der vorherigen Weichenstellung m.E.nur ein Ablenkungsmanöver!

Dieter Strombeckvor 2 Jahren

Die USA sah in Aristoteles Onassis keinen Freund. Onassis Tanker wurden in HH und Bremen gebaut. Um deren Stapelläufe erheblich zu verzögern, die Tanker wurden dringend benötigt, kam es in Bremen zu Streiks. Nach einer älteren Doku (ARD oder ZDF) wurde dieser Streik nach Aussage eines ehemaligen CIA-Mitarbeiter darin, unter anderen Deckmantel, aber für diesem Zweck durchgeführt. Hier waren also im Hintergrund Kräfte am Werk die Einfluss nehmen konnten und die Gewerkschaft, ohne das sie es auch nur ahnte, für politische Spiele missbrauchte. - Daß die Fliegerei in Deutschland die letzten Jahre zunehmend immer öfters betroffen ist macht vor einer solchen Aussage stutzig.

Das bei den Preisanstiege durch politische Entscheidungen bei Nebenkosten und sich aufschlagenden Produktionskosten durch Sanktionen gegenüber Russland, Erhöhungen von Miete (Angebot und Nachfrage plus Preisanstiege für Vermieter) wegen hereinlassen von allen Einreisenden, Lohn- und Gehaltsforderungen laut werden ist mehr als verständlich. Zumal 25 Prozent der Arbeitnehmerhaushalte sich kaum mehr die Wohnungsmieten leisten können und sogar in eine Schuldenspirale abrutschen zu drohen.