Gaskrise
Uniper bringt Steinkohlekraftwerk zurück ans Netz
Der Energiekonzern Uniper bringt das Steinkohlekraftwerk Heyden 4 im nordrhein-westfälischen Petershagen bei Minden befristet zurück ans Netz.

Das Kohlekraftwerk Mehrum ist seit dem 1. August als erster „Marktrückkehrer“ wieder am Netz. Eine Verordnung erlaubt, dass Steinkohlekraftwerke aus der sogenannten Netzreserve wieder in Betrieb gehen können, um Erdgas einzusparen.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Ab Montag bis voraussichtlich Ende April 2023 werde das Kraftwerk wieder laufen und so „zur Sicherstellung der Stromversorgung in Deutschland“ beitragen, teilte Uniper am Montag mit. Die Bundesregierung hatte Mitte Juli beschlossen, mit Steinkohle oder Öl betriebene Kraftwerke in Reserve wieder den Betrieb zu erlauben, um so Erdgas einzusparen.
Heyden 4 ist seit Mitte 2021 Reserve-Kraftwerk, produziert also aktuell keinen Strom. Der Betrieb ab Montag könnte laut Uniper nur eingeschränkt möglich sein, weil nicht genug Kohle per Eisenbahn zum Kraftwerk transportiert werden könnte.
Das Steinkohlekraftwerk könnte laut Unternehmen auch über den April hinaus laufen. Sollten etwa die Fristen des Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetzes verlängert werden, könnte Heyden 4 „ein weiteres Jahr im Markt bleiben“, erklärte Uniper.
Rückkehr des ersten Steinkohlekraftwerks
Heyden 4 ist nicht das erste Steinkohlekraftwerk, das aus der Reserve ans Netz zurückkehrt. Ab den 1. August ist das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln (Landkreis Peine) zwischen Hannover und Braunschweig bereits wieder in Betrieb. Das Steinkohlekraftwerk gehört dem tschechischen Energiekonzern EPH.
Das Kraftwerk Mehrum befindet sich seit Anfang Dezember 2021 in der Reserve, wie die Kaufmännische Leiterin der Betreibergesellschaft, Kathrin Voelkner dpa sagte. Das Kraftwerk hat eine Nettoleistung von 690 Megawatt. 2018 erzeugte es so viel Strom, dass damit theoretisch mehr als eine halbe Million Musterhaushalte mit Strom versorgt werden konnten.
Seit 14. Juli erlaubt eine Verordnung der Bundesregierung den Stromverkauf aus Reservekraftwerken, die mit Steinkohle oder Öl befeuert werden, bis Ende April 2023. Das Wiederanfahren für mehrere Monate ist für Kraftwerksbetreiber wirtschaftlich interessant, weil die Strom-Großhandelspreise derzeit hoch sind. Gleichzeitig ist ausreichend Steinkohle auf dem Weltmarkt vorhanden. Mit der Maßnahme soll Erdgas aus dem Strommarkt verdrängt werden.(afp/dpa)
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