Bei Unfallchirurgen beliebt, bei Naturschützern verhasst: Beide warnen vor E-Scootern
Vor dem Votum im Bundesrat zu E-Scootern auf deutschen Straßen haben Unfallchirurgen und Naturschützer vor den elektrischen Tretrollern gewarnt. „E-Tretroller bergen ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko“, sagte Christopher Spering, Leiter der Sektion Prävention der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Freitag. „Im Stadtverkehr sind E-Scooter hochgefährlich – auch weil sich andere Verkehrsteilnehmer nur extrem schwer darauf einstellen können.“
Spering riet dazu, die Roller nicht als Ersatz für das Fahrrad, sondern nur für längere Fußstrecken zu nutzen. Er verwies auf das Risiko schwerer Verletzungen, etwa ein Schädel-Hirn-Trauma und Verrenkungsbrüche im Sprunggelenk. „Die Trittbretter der Roller sind tief, sodass sich bei Stürzen der Fuß schnell darunter verfängt“, sagte Spering der „NOZ“. Er beklagte zudem, dass keine Helmpflicht vorgesehen ist.
Bundesrat will am Freitag grünes Licht geben
Der Bundesrat will am Freitag in seiner Sitzung grünes Licht für die Zulassung von Elektro-Tretrollern geben. Zur Abstimmung steht ein Verordnungsentwurf von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Über die E-Scooter wurde in den vergangenen Wochen kontrovers debattiert, vor allem über die geplante Zulassung auf Gehwegen. Die zuständigen Bundesratsausschüsse fordern daher, die Zustimmung nur unter der Bedingung zu erteilen, dass die Roller nicht auf Gehwegen fahren dürfen.
Naturschützer warnten auch vor neuen Belastungen für die Umwelt. In anderen europäischen Städten würden Leih-Roller schon nach drei Monaten ausgetauscht und verschrottet, sagte Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte der Organisation BUND, der Zeitung. Er befürchtet „zugemüllte“ Innenstädte, außerdem würden problematische Rohstoffe wie Lithium und Aluminium verschwendet. „Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten würde dies gegen den Einsatz solche Roller zumindest im Verleihbetrieb sprechen.“
Der Vorsitzende des Bundesverbands Elektrokleinstfahrzeuge, Lars Zemke, begrüßte hingegen die geplante Einführung. Er sehe „gute Chancen, vielleicht ein bisschen was von der Straße abzuknapsen“, und vielleicht nutzten viele Menschen künftig den E-Scooter anstatt das Auto, sagte er im Bayerischen Rundfunk. „Ich hoffe, dass wir jetzt endlich mit der Elektromobilität in Deutschland beginnen – und das nicht mehr als Nische.“ (afp)
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