Ukraine gewinnt ESC vor Russland – Zuschauer wütend über Politisierung (VIDEOS)

Die Ukraine hat den 61. Eurovision Song Contest gewonnen. Sängerin Jamala holte sich Samstagnacht in der Stockholmer Globe Arena den Titel mit dem politischen Song "1944". Ihr Sieg war überschattet von Kritik an der Politisierung des ESC. Zuschauer aus ganz Europa beklagten diese.
Titelbild
Die ukrainische Gruppe um die Sängerin Jamala feiert ihren Sieg dank Jury-Wertung.Foto: JONATHAN NACKSTRAND/AFP/Getty Images
Epoch Times15. Mai 2016

Das Siegerlied des Jahres war ein politisches: Die Ukrainerin Jamala entschied mit ihrer Ballade "1944" den Stockholmer Wettbewerb für sich. Ihr Lied handelte formal von der Deportation der Krimtartaren unter Stalin – war aber ein unmissverständlicher Kommentar auf die aktuelle politische Lage und die von Russland annektierte Halbinsel. Insgesamt kam die Ukraine auf 534 Punkte.

Auf Platz 2 kam die australische Sängerin Dami Im mit der Ballade "Sound Of Silence" mit 511 Punkten. Der im Vorfeld favorisierte Russe Sergej Lasarew reihte sich mit 491 Punkten relativ nah auf Platz 3 ein. Er hatte interessanterweise das Publikumsvoting gewonnen und zwar mit Punkten aus allen teilnehmenden Ländern. Auch sein Song behandelte ein Motiv aus der Geschichte Russlands.

Nach welchen Kriterien die Fachjury urteilte ist nicht klar. Immerhin schaffte die Ukraine auch beim Publikum den zweiten Platz.

Was die ARD daraus machte

Die ARD verschwieg auf ihrer Eurovisions-Website diese Tatsache und schrieb stattdessen: „In Stockholm gab es ein neues, zweiteiliges Abstimmverfahren, das bis zum Schluss für Spannung sorgte: Zunächst wurden die Punkte der Jurys verteilt. Demnach hätte Australien vor der Ukraine und Frankreich gewonnen. Die sich anschließende Wertung des Publikums wirbelte das Ergebnis noch einmal durcheinander und brachte Jamala an die Spitzenposition.“

Kritik aus ganz Europa

Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten berichteten, dass sich nach dem gestrigen Abend Zuschauer europaweit über die Politisierung des ESC durch öffentlich-rechtliche Sender beschwerten:

Die Kritik kam aus praktisch allen Ländern Europas: Aus Schweden, Italien, Frankreich, Polen, Großbritannien und Deutschland wurde angemerkt, dass das Siegerlied so politisch angelegt war, dass ein schwerwiegender Verdacht nicht auszuräumen sei: Die Jurys, die im Auftrag der Sender erstmals eingesetzt wurden, hätten kein künstlerisches, sondern ein politisches Urteil gefällt.“

Der ESC sei in Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hineingezogen worden – unter anderem auf Kosten der musikalischen Qualität, so die dominierende Meinung in sozialen Medien. Es sei bisher gut gewesen, politische Texte vom Wettbewerb auszuschließen.

Die ARD betonte, dass dem ESC die „Völkerverständigungs-Idee“ zugrunde liege. Diese Idee habe „beim ESC 2016 eindeutig Schaden genommen“ konstatierten die DWN im Hinblick auf die aufgebrachten Reaktionen der Zuschauer, die wegen der Politisierung auch aufeinander losgingen.

Dass die Politisierung des ESC schon eine lange Geschichte hat, analysierte ein Sputnik-Artikel vom Freitag.

Deutschland letzter Platz

Statt Jamie-Lee wollte die ARD ursprünglich Xavier Naidoo mit einem Lied über Syrien ins Rennen schicken – was jedoch Empörung über dessen politische Ansichten verhindert hatte. Für Deutschland war der gestrige Abend ein Debakel: Nach null Punkten und dem letzten Platz im letzten Jahr für Ann-Sophie, holte Jamie-Lee zwar wenigstens elf Punkte, wurde aber dennoch das Schlusslicht. Österreichs Teilnehmerin Zoe kam auf Platz 13.

Videos der Lieder

Die Gewinnerin des Abends: Jamala mit „1944“

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Der russische Beitrag „You are the only one“ von Sergej Lasarew

Das war der deutsche ESC-Beitrag: Jamie-Lee mit „Ghost“, der den letzten Platz belegte

Österreichs Beitrag von Zoe hatte beim Publikum besser abgeschnitten, als bei der Fachjury und kam so kam die 19-Jährige mit "Loin d’ici" auf den 13 Platz der Gesamtwertung.

(rf)



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