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Eskalation im Streit

Uiguren-Experte sieht in Sanktionen entscheidende Wendung im europäisch-chinesischen Verhältnis

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Eine chinesische und eine deutsche Flagge bei einem Empfang in Hefei (China).

Foto: picture alliance / Ole Spata/dpa/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Nach der Eskalation im Streit um Pekings Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren sieht der deutsche Uiguren-Experte Adrian Zenz in Chinas Sanktionspolitik gegen Europa einen strategischen Fehler.
Er glaube nicht, dass das Europa-Parlament das Investitionsabkommen zwischen der EU und China im kommenden Jahr ratifizieren werde, sagte der Wissenschaftler im Interview mit der Zeitung „Welt“ (Mittwochsausgabe). Peking habe mit seinen Maßnahmen für eine tiefe Zäsur im europäisch-chinesischen Verhältnis gesorgt.
„Es sieht so aus, als hätte sich Peking ins eigene Bein geschossen“, sagte Zenz, der am Montag von China mit Sanktionen belegt wurde. Der in den USA lebende deutsche Wissenschaftler darf nun nicht mehr in die Volksrepublik einreisen. Der Anthropologe gilt als der weltweit führende Experte für die chinesischen Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren.

Zenz: Gegen mich läuft eine Propagandakampagne

Laut Zenz laufe in China eine Propagandakampagne gegen ihn. „Die Propaganda hat immer viel Energie darauf verwendet, mich als Handlanger der Amerikaner darzustellen.“ Auch würden immer wieder nur leicht verhüllte Drohungen gegen ihn geäußert.
Im Streit um Pekings Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in der nordwestlichen Provinz Xinjiang belegten sich die EU und China am Montag gegenseitig mit Sanktionen. Von den chinesischen Strafmaßnahmen betroffen sind EU-Parlamentarier und Wissenschaftler aus Deutschland und anderen EU-Staaten sowie verschiedene Institutionen.
Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt. Dort werden sie den Angaben zufolge zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von Ausbildungs- und Arbeitsprogrammen, die Extremismus in der Regionen bekämpfen sollen.

KPC unterdrückt Tibeter, Mongolen, Hauschristen und Falun Gong-Praktizierende

Neben den Uiguren werden auch andere ethnische Gruppen und Religions- und Glaubensgemeinschaften in China durch die Kommunistische Partei Chinas (KPC) unterdrückt. Dazu gehören Tibeter, Mongolen sowie Hauschristen und Falun Gong-Praktizierende. (afp/er)

Kommentare

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Martin Schmidtvor 4 Jahren

Zenz merkt jetzt am eigenen Leib wie das so ist. Wie viele Marionetten laufen da draußen für irgendwelche NGO`s herum und hetzen gegen andere und Staaten? Wer "Senior Fellow" bei einem Think-Tank mit dem Namen "Victims of Communism Memorial Foundation" ist, wundert sich wirklich?

R. K.vor 4 Jahren

Dass seit Jahrzehnten harmlose Falun Gong Anhänger verfolgt und zur Organentnahme ausgeweidet werden, drauf gesch..., aber mutmasslich islamische Terroristen zu drangsalieren, geht gar nicht.

Da muss die EU, als Schutzherrin des Islam ja reagieren.

MfG

R. K.

Martin Schmidtvor 4 Jahren

Sehr richtig, wobei die Falun Gong Bewegung zunächst von Peking sogar gefördert wurde. Bis man merkte welche Größe diese Gruppe angenommen hat und das sie eine Gefahr für Peking selbst werden könnte. Selbst wenn die ganz harmlos sind, in einer Diktatur wie China werden Abweichler nicht toleriert. Das sieht man auch in Tibet. Wo war da eigentlich die EU? Die Krim, wegen groben Undank, zurück holen geht gar nicht. Tibet besetzen und unterwerfen ist kein Problem.

R. K.vor 4 Jahren

Übrigens, ist vor Kurzem, das Flüchtlingslager Balukhali für islamische "Rohingya" aus Myanmar in Cox's Bazar im Süden von Bangladesch "zufällig" abgebrannt. Zehntausende sind leider, leider obdachlos geworden.

Wer Déjà-vus hat, braucht sich nicht komisch vorkommen.

MfG

R. K.