Trumps-Steuerreform macht USA zu sehr attraktivem Standort – Wirtschaft fordert Entlastungen in Deutschland

"Mit der von Trump verabschiedeten Steuerreform in den USA wird ein weltweiter Steuerwettbewerb ganz neuer Qualität entstehen. Die geplanten Steuersenkungen werden die USA für Investoren - auch deutsche - noch attraktiver machen," so der BGA-Präsident.
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Geld.Foto: AndreyPopov/iStock
Epoch Times19. Januar 2018

Die deutsche Wirtschaft fordert nach der US-Steuerreform Entlastungen für Unternehmen in Deutschland.

„Schaut man sich die Ankündigungen in Großbritannien und Frankreich sowie erste Reaktionen aus China an, dann wird klar, dass Steuern ein wichtiger Standortfaktor sind. Bei der Politik in Deutschland ist diese Erkenntnis noch nicht ausreichend gereift“, sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagsausgaben).

„In den bisherigen Ergebnissen der aktuellen Sondierungsgespräche von Union und SPD kommt dieses Thema viel zu kurz.“ Zehn Jahre nach der letzten umfassenden Reform der Unternehmensbesteuerung gehöre das Thema unbedingt auf die Agenda der nächsten Bundesregierung: „Ansonsten droht Deutschland im Standortwettbewerb zurückzufallen.“

Apple hatte zuvor angekündigt, den Großteil seiner Geldreserven von mehr als 250 Milliarden Dollar zurück ins Heimatland zu holen. „Die Ankündigung von Apple ist folgerichtig. Wenn die Steuerbelastungen reduziert werden, wird das positiv auf Investitionsentscheidungen von Unternehmen wirken“, so DIHK-Präsident Schweitzer.

Durch die US-Steuerreform wird die Belastung in den USA auf ein international gesehen mittleres Niveau abgesenkt – und das nach sehr langer Zeit.“

Hinzu komme für Unternehmen wie Apple ein besonderes Element der Steuerreform: Im Ausland geparkte Gewinne könnten zu nochmals niedrigeren Sätzen in die USA zurückgeholt werden.

„Diese Möglichkeit dürften auch andere Konzerne noch nutzen“, so Schweitzer. „Für deutsche Unternehmen ist die Reform ein Ansatz, noch stärker in den USA zu investieren, zumal dort nunmehr auch Sofortabschreibungen von Investitionen möglich sind.“

BGA fordert Reaktion Deutschlands auf US-Steuerreform

Auch der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) fordert die Bundesregierung auf, mit einer eigenen Unternehmenssteuerreform auf die Pläne der USA zu reagieren.

In einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin Focus schreibt BGA-Präsident Holger Bingmann: „Mit der von Trump verabschiedeten Steuerreform in den USA wird ein weltweiter Steuerwettbewerb ganz neuer Qualität entstehen. Die geplanten Steuersenkungen werden die USA für Investoren – auch deutsche – noch attraktiver machen.“

Deutschland und auch andere Länder werden daher „reagieren und sich diesem internationalen Steuer-Wettbewerb stellen müssen“, erklärte Bingmann. „Schließlich sind inzwischen Steuern sowie die aus der Energiewende resultierende Belastungen für die Unternehmen maßgeblicher als die Personalkosten und somit ein entscheidender internationaler Wettbewerbsfaktor.“

Der BGA-Präsident kritisierte gegenüber Focus, die letzte Unternehmenssteuerreform liege zehn Jahre zurück: „Aber die Steuerpolitik von 2008 kann nicht ernsthaft unsere Antwort auf die Herausforderungen im Jahr 2020 sein. Denn die Welt um uns herum verändert sich einfach zu schnell.“

Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche von Union und SPD hätten „leider keine überzeugende Antwort auf diese Herausforderungen“ gegeben. (dts)



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