Transparency: „Deutschland hat ein massives Problem mit Geldwäsche“

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Im Bilanzskandal um den mutmaßlichen Milliardenbetrug beim Dax-Konzern Wirecard will einer der wichtigsten Beschuldigten mit der Staatsanwaltschaft kooperieren.Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa
Epoch Times6. Juli 2021

In Deutschland gibt es nach Angaben der Antikorruptionsorganisation Transparency weiterhin ein massives Problem mit Geldwäsche. „Die Liste der Geldwäscheskandale der vergangenen Jahre mit Verbindungen nach Deutschland ist lang“, erklärte Transparency Deutschland und verwies dabei unter anderem auf den Wirecard-Skandal und die Panama Papers. Dabei gehe es „um hunderte Milliarden an illegalen Geldflüssen“.

In einer am Dienstag veröffentlichten Studie machte die Organisation vier zentrale Felder aus: Als Erstes wird ein fehlendes Problemverständnis bei den zuständigen Behörden und in der Politik beklagt. Dann werden Geldtransfers mit Bargeld und der sogenannte Nichtfinanzsektor genannt, zu dem etwa gewerbliche Güterhändler, Kunstvermittler oder Immobilienmakler zählen. Als drittes Feld führt Transparency anonyme Märkte an sowie als viertes schließlich „viel zu geringe Ermittlungskapazitäten“.

Nötig seien eine bessere statistische Erfassung und gezielte Analyse von Geldflüssen und eine Stärkung der Geldwäscheaufsicht im Finanz- und Nichtfinanzsektor, mahnte die Antikorruptionsorganisation an.

Lücken im System

Außerdem forderte sie „ein Transparenz- und Immobilienregister, das seinen Namen verdient“, sowie zusätzliches Personal in spezialisierten Behörden und eine verstärkte Zusammenarbeit in der EU und international.

„Illegale internationale Geldflüsse dürfen in Deutschland keinen sicheren Hafen mehr finden“, forderte Transparency-Finanzexperte Stephan Ohme. „Schwächen in der nationalen Geldwäschebekämpfung und unzureichende internationale Kooperation sorgen dafür, dass die Bekämpfung von komplexen Geldwäschefällen in den zersplitterten Strukturen in Deutschland zu oft scheitert.“

Studienautor Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit forderte, die Bekämpfung von Geldwäsche „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen. „Es ist verrückt, dass jüngst in der Maskenaffäre Politiker auch nach 30 Jahren Geldwäschebekämpfung noch immer Gelder über anonyme Konten in Liechtenstein und Briefkästen in der Karibik erhalten haben“, erklärte er. „Und es kann nicht sein, dass die Eigentümer von ungefähr jeder zehnten Immobilie selbst für die Behörden unerkannt bleiben.“

Der Staat dürfe sich nicht länger allein auf die Bemühungen von zu Verdachtsmeldungen verpflichteten Berufsgruppen und Finanzinstituten verlassen, „sondern muss diese besser unterstützen, sensibilisieren, kontrollieren und bei Verstößen auch ausreichend sanktionieren“, forderte Trautvetter. (afp)



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