Strafzinsen für alle: Publizist warnt vor einer „Rebellion der Sparer“
„Strafzinsen für alle rücken immer näher“, schrieb der Publizist und langjährige frühere „Handelsblatt“-Chefredakteur Gabor Steingart am Samstag in einem Beitrag für den „Focus“. Denn künftig sollen die Zinsen im Zeitalter der Nullzinsen noch weiter gesenkt werden, kündigte die US-Notenbank Fed am Freitag an.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will dem folgen: Auf Twitter klärte der neue EZB-Chefvolkswirt Philip Lane alle Unklarheiten über den künftigen EZB-Kurs auf.
„Negative Zinsen machen den Weg zu positiven frei“, twitterte er. Oder: „Eine vorübergehende Periode negativer Zinssätze ist der Weg, um zukünftig positive Zinsen zu erreichen.“
Lane: Pro-active measures (including negative rates) are the surest way to ensure inflation climbs to our aim: a temporary period of negative rates is the pathway to positive rates in the future. #AskECB https://t.co/AEV4ARWpx0
— European Central Bank (@ecb) 9. Juli 2019
„Draghi geht, aber sein Geist bleibt“
„Draghi geht, aber sein Geist bleibt“, meint Steingart dazu. So befinde sich die EU in einem „Zeitalter der permanenten Stabilisierung“ und die EZB interpretiere ihr Mandat „nun als eine Patenschaft gegenüber dem Euro“.
Somit würden die Politik und die EZB zusammenarbeiten, wobei die Erste die Spaltung in der EU zu verhindern versuche und die Zweite mit ihrer Währungspolitik eine schützende Hand darüber halte.
Damit kann Italien aufatmen, denn neugedrucktes Geld steht bereit – und davon sogar mehr, als die Italiener wollten: Statt 3 Milliarden Euro bot ihnen die EZB 17 Milliarden Euro an.
Rebellion der Sparer
Das Risiko eines Kollapses Italiens ist somit aus dem Weg geräumt. Für deutsche Sparer sieht es hingegen düster aus: So sei es nicht auszuschließen, dass sie künftig auch für kleinere Einlagen Negativzinsen zahlen müssen.
Für die Politik bedeutet das: Vorsicht Sturmwarnung! Wenn jeder Sparer eine Strafgebühr zahlen muss, hat die Währungspolitik den Elfenbeinturm verlassen und am Stammtisch Platz genommen“, warnt Steingart.
Negativzins: Deutsche Banken zahlen am meisten
Anfang Juni berichtete die EPOCH TIMES darüber, dass Europas Banken in den vergangenen fünf Jahren 21,4 Milliarden Euro Negativzinsen an die EZB gezahlt haben.
Die deutschen Banken werden dabei mit Abstand am stärksten belastet werden: Von 2016 bis 2018 flossen insgesamt rund 18 Milliarden Euro Negativzinsen an die EZB, davon stammten 5,7 Milliarden Euro, also ein Drittel, von deutschen Kreditinstituten.
Die Banken südeuropäischer Staaten wie Italien, Spanien oder Portugal werden im Verhältnis dagegen deutlich geringer belastet.
Dies sei, wie es in dem neuen Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ heißt:
die gewaltsame Verstaatlichung von Privatvermögen zur Umverteilung in großem Umfang. Gleichzeitig ist es ein versteckter Weg, das System des Privateigentums schrittweise abzuschaffen“
(as)
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