Stiko skeptisch gegenüber Corona-Auffrischimpfungen
Auffrischimpfungen soll es im Herbst und Winter für Kranke und ältere Risikopatienten geben. Das ist das Ergebnis eines vertraulichen Vorbereitungsgespräches des Bundesgesundheitsministeriums am Montagvormittag mit Spitzenbeamten, Ärztevertretern und Forschern für eine Corona-Strategie für Herbst und Winter, über das „Business Insider“ unter Berufung auf Teilnehmerkreise berichtet.
Eingeladen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unter anderem die Chefs des Robert-Koch-Instituts (RKI), des Paul-Ehrlich-Instituts sowie der Ständigen Impfkommission (Stiko), sowie Ärztevertreter und mehrere Forscher.
Schutz der Immunisierung unklar
In der Ständigen Impfkommission wird eine baldige Auffrischungsimpfung gegen Corona jedoch skeptisch gesehen. Es müsse zunächst geschaut werden, ob unter Geimpften Infektionen auftreten, sagte der Infektionsimmunologe Christian Bogdan der „Radiowelt am Morgen“ des Bayerischen Rundfunks. „Und das kann man in der Kürze der Zeit noch gar nicht wissen.“ Denn es werde erst seit Anfang des Jahres geimpft, sagte das Stiko-Mitglied.
„Niemand kann sich heute hinstellen und sagen, wie weit eine zweifache Immunisierung Schutz bietet“, sagte Bogdan weiter. Auch einen Antikörpertest einzusetzen, sei nicht so einfach, wie es klingt. „Im Endeffekt denken die Menschen immer, wenn ich nach Antikörpern schaue, dann kann ich sehr genau sagen, ob ich Schutz habe und wie lange.“ Beides sei aber eigentlich nicht ganz richtig.
Jemand, der niedrige Antikörper habe, könne trotzdem gut geschützt sein. Zudem gebe es „zurzeit keine Grenzwerte, bei denen wir sagen könnten, da ist definitiv kein Schutz vorhanden.“ Bei jedem jetzt einfach Antigentests vorzunehmen und dann die Leute mit einem Befund zu konfrontieren, den keiner richtig interpretieren könne, „das hat wirklich wenig Sinn“, sagte Bogdan. (afp/dts/dl)
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