Stephan Weil zu Habeck-Plänen: Einbauverbot für Heizungen ab 2024 unrealistisch

Die angestrebte Heizwende ist eine gigantische Aufgabe, vor der Hausbesitzer, Staat, Industrie und Handwerk stehen. Die geplanten schärferen Vorgaben sorgen weiter für Kritik - auch aus der SPD.
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, kehrt Twitter den Rücken.
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen.Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Epoch Times19. März 2023

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Verbot von Öl- und Gasheizungen kritisiert.

Die Zeitplanung sei nicht realistisch und stifte am Ende mehr Schaden als Nutzen, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. „Leute bestellen jetzt panisch neue Gas- und Ölheizungen. Und viele Probleme sind nicht geklärt: Gibt es genug Installateure? Was ist mit den Menschen, die sich keine Wärmepumpe leisten können?“

Er erwarte, dass sich Habeck dringend mit der Bau- und Wohnungswirtschaft, Heizungsmonteuren und der Energiewirtschaft zusammensetzt und prüft, bis wann welches Ziel zu schaffen sei, forderte Weil. „Wir brauchen beim Umbau des Wärmesystems längere und damit realistischere Übergangsfristen.“ Ein Einbauverbot ab 2024 sei unrealistisch.

Weil sprach sich dafür aus, staatliche Hilfen für die Nachrüstung von Heizungen an die Höhe des Einkommens zu koppeln: „Wir sollten nicht den Kauf jeder Wärmepumpe mit einem Festbetrag fördern, sondern die staatliche Hilfe je nach Einkommenshöhe staffeln.“

Warnung vor Panikkäufen bei Heizungen

Der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Stefan Wenzel (Grüne), warnte vor Panikkäufen.

„Einfach möglichst lange an Öl und Gas festzuhalten, kann langfristig deutlich teurer werden, als in den nächsten Jahren auf eine klimafreundliche Heizung umzustellen“, sagte er „Zeit Online“. „Man sollte sich deswegen jetzt auch nicht hektisch entscheiden, sich schnell noch einmal eine Öl- oder Gasheizung einbauen zu lassen, solange es noch möglich ist.“

Mit Blick auf zusätzliche Fördermaßnahmen sagte Wenzel: „Wir müssen beispielsweise auch Anreize für Vermieter schaffen.“ Bereits heute könnten energetische Sanierungsmaßnahmen für selbstnutzende Eigentümer steuerlich gefördert werden: „Dieser Ansatz könnte auf Vermieter und Gewerbe erweitert werden.“

Netzagentur-Chef: Zeit für Gasheizungen läuft ab

Aus Sicht von FDP-Fraktionschef Christian Dürr ist das Konzept einer Einkommensorientierung der geplanten Hilfen für den Einbau von neuen Heizungen nicht ausreichend durchdacht.

„Ich habe die Sorge, dass ein solches Unterstützungsregime ungerecht wird“, sagte Dürr der „Mediengruppe Bayern“: „Wir sollten bei Heizungen keine Technologien verbieten, sondern nur Vorgaben zur CO2-Neutralität machen. Es kann doch bald Gasheizungen geben, die mit Wasserstoff betrieben werden können.“

Nach den Worten von Netzagentur-Chef Klaus Müller läuft die Zeit für Gasheizungen ab. Als wichtigste Alternative gelten Wärmepumpen. Allerdings gibt es Sorge, dass die Stromnetze dafür nicht gerüstet sein könnten. Müller betonte dazu in der „Rheinischen Post“, man wolle Überlastungsproblemen im lokalen Stromnetz vorbeugen. „Und dabei ist ganz klar, dass Verbraucher nicht abgeklemmt werden dürfen.“

Nur wenn lokale Netzbetreiber eine Gefahr für die Netzstabilität nicht anders abwenden können, könnten sie die Leistung vorübergehend dimmen. Wärmepumpen und Ladesäulen dürften aber nicht ganz abgeschaltet werden, sagte Müller. (dpa/red)



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