Städte- und Gemeindebund will Impfzentren beibehalten – Auffrischungsimpfung ab Herbst

Die Finanzierung der Impfzentren ist bis zum 30. September gesichert. Wie soll es danach weitergehen?
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ImpfzentrumFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times17. Juni 2021

Bund und Länder hatten am Mittwoch vereinbart, dass die Länder binnen zwei, drei Wochen ein entsprechendes Bereitschaftskonzept entwickeln, so Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Gewährleistet werden solle ein Mindestbetrieb der Zentren. Bei Bedarf sollten die Zentren schnell wieder hochgefahren werden.

Der Bund sei weiter zur Finanzierung bereit, vorerst ist die Finanzierung bis zum 30. September gesichert. In mehreren Ländern gibt es aber Pläne zu einem längeren Erhalt der Zentren, etwa in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern.

Die Gesundheitsminister hatten am Mittwoch daneben unter anderem beschlossen, dass bei Urlaubsreisen ins Ausland trotz sinkender Corona-Zahlen den ganzen Sommer über Vorgaben zu Tests und Quarantäne greifen sollen. „Reisen ja – aber bitte weiterhin mit Vorsicht und Umsicht“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch.

Die Regeln für Reiserückkehrer sollten bis mindestens Mitte September verlängert werden. Ziel sei auch, den Eintrag riskanterer Virusvarianten, so lange es gehe, zu verhindern.

Städtebund für Weiterführung der Impfzentren

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Absicht der Gesundheitsministerkonferenz begrüßt, die Corona-Impfzentren über den September hinaus verfügbar zu halten. Die Impfzentren seien „ein unverzichtbarer Baustein in der Pandemiebekämpfung“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Der Weiterbetrieb der Zentren sei bis mindestens Ende des Jahres notwendig.

Die Teams aus Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften in den Impfzentren seien mittlerweile sehr gut eingespielt, betonte Landsberg.

„Wenn, wie zu erwarten ist, die Lieferung von Impfdosen weiterhin kontinuierlich steigt, können die Impfzentren einen wichtigen Beitrag leisten, das Impfgeschehen bis September insgesamt deutlich zu beschleunigen.“ Dies sei wichtig, da niemand ausschließen könne, dass die sogenannte Delta-Variante des Virus „neue Ausbruchsgeschehen verursacht“.

Hinzu komme, dass voraussichtlich ab dem Herbst Millionen von Menschen eine Auffrischungsimpfung benötigten, führte Landsberg aus. Dafür würden dann auch wieder „voll leistungsfähige Impfzentren“ gebraucht. Deshalb sei es „sehr wichtig, dass die Strukturen bestehen bleiben“. Natürlich kosteten die Impfzentren Geld, aber dieses sei gut angelegt.

Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), sagte, die Impfzentren würden auch nach dem September gebraucht, „um flexibel zu bleiben und deren Erfahrung, das Know-how und die Infrastruktur dort weiter nutzen zu können, wo es nötig ist“.

Weltärztebund: Es geht auch ohne Impfzentren

Frank-Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des Weltärztebundes, glaubt, dass die Corona-Pandemie in Zukunft auch ohne Impfzentren bekämpft werden kann.

„Impfzentren wurden eingerichtet, um sehr knappen Impfstoff gerecht zu verteilen. Und man hat Impfzentren auch gebraucht, weil der Impfstoff von Biontech ursprünglich bei minus 70 Grad gelagert und verarbeitet werden musste. Wenn wir das alles nicht mehr brauchen, wenn wir genug Impfstoff haben, wenn wir die Priorisierung nicht mehr haben und wenn der Impfstoff ganz normal wie jeder andere Impfstoff verarbeitbar ist, brauchen wir keine Impfzentren mehr“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert auch mit Blick auf mögliche Corona-Folgeimpfungen eine weitere Finanzierung der regionalen Impfzentren durch den Bund. Voraussichtlich ab Herbst stünden Auffrischungsimpfungen für die 900 000 Pflegeheimbewohner an, sagte Vorstand Eugen Brysch.

Die Impfungen in den 12 000 Pflegeeinrichtungen könnten aber nur mit den mobilen Teams der Impfzentren realisiert werden. „Das gilt auch für Impfaktionen in Corona-Hotspots. Zudem hat nicht jeder einen Hausarzt, um einen Impftermin zu vereinbaren.“ (afp/dpa)

 



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