SPD-Ministerpräsident Weil erwartet baldige Maskenpflicht
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rechnet damit, „dass Alltagsschutzmasken bald zu unserem öffentlichen Leben gehören“ und etwa im Nahverkehr generell „bald zur Pflicht werden“. Allerdings könne ein solcher Schritt erst erfolgen, „sobald sie ausreichend verfügbar sind“, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom Samstag. Abstand halten und Hygiene seien im Kampf gegen die Corona-Pandemie auch weiterhin „der Schlüssel zum Erfolg“.
Am Freitag hatte Sachsen als erstes Bundesland eine Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr und den Einzelhandel eingeführt, sie gilt vom kommenden Montag an. In Mecklenburg-Vorpommern wurde das Tragen eines Mund-Nasen-Bedeckung zunächst „dringend empfohlen“. Dazu heißt es im sogenannten MV-Plan:
Mit dem Mund-Nasen-Schutz sind Mund-Nasen-Bedeckungen (einfache Stoff- oder Papiermasken) gemeint. Diese sind allgemein für jedermann erhältlich. Die medizinischen Masken sollen weiterhin vorwiegend medizinischem und Pflegepersonal vorbehalten bleiben. Das Land stellt den Landkreisen und kreisfreien Städten eine Grundausstattung an Mund-Nasen-Schutz, insbesondere für die Versorgung von sozial schwächeren Bevölkerungsgruppen und der Schulen, zur Verfügung.
Weiterhin gelten in Mecklenburg-Vorpommern Kontaktverbot, Abstandsregeln und Einhaltung von Hygienevorschriften, wie Desinfektion. Unter Beachtung der Abstandsregelungen können hier auch Versammlungen unter freiem Himmel mit bis zu 50 Teilnehmern stattfinden. Dabei gilt: „Abstandhalten ist Pflicht und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes wird dringend empfohlen.“ Das Verbot von Veranstaltungen im öffentlichen Raum und privaten Feiern bleibe jedoch bestehen.
Eine ausdrückliche Mund-Nasen-Schutzpflicht war in dem Regelwerk des Bundeslandes zunächst lediglich für Friseure vorgesehen, wenn diese ab dem 4. Mai ihre Salons wieder eröffnen. Eine Nachfrage der Epoch Times ergab, dass „die Landesregierung den MV-Plan am Freitag an dieser Stelle präzisiert“ habe. Im ÖPNV (Bus, Straßenbahn und auch Taxi) werde es ab dem 27. April eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes geben. Beim Einkaufen wird eine Mund-Nasen-Bedeckung „dringend empfohlen“.
Die Bundesregierung lehnt eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ab und empfiehlt Schutzmasken beim Einkaufen sowie im öffentlichen Nahverkehr.
Weil: Das wird wohl noch ein Jahr dauern
Nach Weils Ansicht wird die Corona-Krise das Leben der Menschen noch lange beeinträchtigen. „Leider muss man nüchtern feststellen, dass das wohl mindestens noch ein Jahr dauern wird“, sagte er unter Berufung auf Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen.
„Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“, mahnte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der „Passauer Neuen Presse“. „Corona ist eben kein Gewittersturm, der einmal schnell über Deutschland hinwegzieht, und dann ist alles wieder in Ordnung.“ Vorsichtige Erleichterungen müssten mit Schutzauflagen im sozialen, öffentlichen und Geschäftsleben verbunden werden.
Der Deutsche Bahnkundenverband drängte auf konkrete Maßnahmen, um die generelle Vorgabe eines Mindestabstands von 1,5 Meter auch in öffentlichen Verkehrsmitteln umzusetzen. Dies gelte unabhängig von Verpflichtungen zum Tragen von Masken, hieß es. Vielmehr müsse das Platzangebot in Bussen und Bahnen entsprechend erweitert werden.
Umfrage: Fast die Hälfte der Bundesbürger ist für Maskenpflicht in Corona-Krise
Fast die Hälfte der Bundesbürger würde einer Umfrage zufolge eine landesweite Maskenpflicht während der Corona-Pandemie befürworten. 46,2 Prozent sprachen sich für die Bedeckung von Mund und Nase in der Öffentlichkeit aus, hieß es in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den Berliner „Tagesspiegel“. Gegen eine Maskenpflicht sprachen sich demnach 39,7 Prozent der Befragten aus, 14,1 Prozent waren unentschieden.
Die kontrovers diskutierte und in einzelnen Bundesländern und Städten bereits eingeführte oder angekündigte Maskenpflicht bezieht sich nicht auf das Tragen medizinischer Schutzmasken, sondern sogenannter Community-Masken zur Abdeckung von Mund und Nase in der Öffentlichkeit.
Solche Masken gewähren nicht denselben Schutz wie professionelle Ausstattung, können aber das Infektionsrisiko für sich und andere zumindest abmildern. (dpa/dts/sua)
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