Unterwegs in Flammen aufgegangen
Sicherheitsbehörden warnen vor Brandsätzen in Luftfracht
Deutsche Sicherheitsbehörden warnen vor gefährlichen Brandsätzen in Paketen, die während des Transports in Europa in Brand geraten sind.

Paketbote. (Symbolbild)
Foto: Gratsias Adhi Hermawan/iStock
Deutsche Sicherheitsbehörden warnen vor „unkonventionellen Brandsätzen“, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden.
Seit mehreren Wochen hätten das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) „Kenntnis von mehreren Paketsendungen, die von Privatpersonen an Standorten in Europa aufgegeben wurden und auf dem Weg zu ihren Adressaten in mehreren europäischen Ländern in Brand gerieten“, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Sicherheitshinweis. Dieser wurde von beiden Behörden an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche verschickt.
Vorfall in Logistikzentrum in Leipzig
Die Warnmeldung wird in Sicherheitskreisen mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. Das Paket hat demnach einen ganzen Frachtcontainer in Brand gesetzt, in dem auch andere Pakete enthalten waren. Der Brand soll rasch gelöscht worden sein.
Nach dpa-Informationen hat der Generalbundesanwalt in Karlsruhe die Ermittlungen übernommen. Eine Sprecherin wollte auf Nachfrage keine Auskünfte erteilen. Es sollen auch andere Länder in Europa von ähnlichen Fällen betroffen sein.
DHL: Haben Maßnahmen ergriffen
DHL teilte auf Nachfrage mit: „Als Reaktion auf die laufenden Ermittlungen von Behörden in mehreren Ländern hat DHL Express in allen europäischen Ländern Maßnahmen ergriffen, um sein Netzwerk, seine Mitarbeitenden und Einrichtungen sowie die Sendungen seiner Kunden zu schützen.
Uns sind zwei aktuelle Vorfälle bekannt, die Sendungen in unserem Netzwerk betreffen.“ Das Unternehmen arbeite uneingeschränkt mit den zuständigen Behörden zusammen.
Verfassungsschutz: Sicherheitshinweis am 28. August verschickt – Keine Details
Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärte auf dpa-Anfrage, der „Wirtschaftsschutz des BfV sensibilisiert anlassbezogen Wirtschaftsunternehmen und Wirtschaftsverbände im Hinblick auf potenzielle Sicherheitsrisiken“. So sei auch am 28. August ein entsprechender Sicherheitshinweis versandt worden. Zu weiteren Details könne das BfV keine Stellung nehmen, da es sich nicht um ein öffentliches Schreiben handele.
Womöglich weitere Pakete verschickt
In dem Sensibilisierungsschreiben von BfV und BKA heißt es, es müsse in Betracht gezogen werden, dass weitere Pakete mit unkonventionellen Brandvorrichtungen versendet worden seien oder würden. Die angeschriebenen Unternehmen wurden gebeten, ihre Mitarbeiter zu sensibilisieren und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Nach gegenwärtigem Stand sei anzunehmen, dass die „unkonventionellen Brandsätze vorsätzlich verschickt wurden, um Frachtdienstleistungsunternehmen und weitere logistische Infrastruktur in westlichen Staaten zu schädigen“.
Alle bislang bekannt gewordenen Pakete hätten elektrische Gegenstände und Behältnisse mit Flüssigkeiten enthalten. Dabei hätten die hohen Versandkosten der Pakete regelmäßig „in einem wirtschaftlichen Missverhältnis zum Warenwert der Sendungen“ gestanden. (dpa/red)
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