Senioren am Limit: Eine Million deutsche Rentner haben Anspruch auf Grundsicherung
Etwa jeder zweite bedürftige Rentner verzichtet darauf, die staatliche Grundsicherung zu beantragen. Wie der „Spiegel“ aus einer noch unveröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berichtete, gibt es nach den Schätzungen der Ökonomen insgesamt deutlich mehr als eine Million Senioren, die Anspruch auf diese staatliche Unterstützung haben. Nach offiziellen Statistiken beziehen aber nur 566.000 Senioren die sogenannte Grundsicherung im Alter, berichtete das Magazin vorab aus seiner neuen Ausgabe.
Das DIW wertete demnach für seine Untersuchung Haushaltsbefragungen des „Sozio-ökonomischen Panels“ (SOEP) aus. Als Gründe für den Verzicht auf einen Antrag gelten Scham oder Unwissenheit. Das DIW stellt in seinen Untersuchungen fest, dass Rentner umso eher auf einen Antrag verzichten, je geringer der erwartete Betrag aus der Grundsicherung ausfällt, wie der „Spiegel“ weiter berichtete.
Mit Blick auf die politische Debatte um die Bekämpfung von Altersarmut und die Einführung einer neuen Grundrente empfiehlt DIW-Ökonom Johannes Geyer, auf die Anrechnung von Vermögen zu verzichten und stattdessen nur die Einkommen eines Haushalts zu überprüfen. Der Aufwand wäre damit gering. „Das könnte auch die Rentenversicherung machen, sogar automatisiert“, sagte Geyer. „Damit könnte man das Stigma lindern.“
Spitzenvertreter der großen Koalition wollten am Freitag in Berlin erneut nach einer Einigung im Streit über die Grundrente suchen. Union und SPD sind weiter uneins in der Frage, ob diese Leistung nur nach einer Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt werden soll. Dies verlangt die CDU/CSU, die SPD lehnt es ab. (afp)
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