Seehofer heizt Nachfolge-Debatte an – Söder gegen Ämtertrennung an CSU-Spitze

Ein Jahr vor der Bundestagswahl hat CSU-Chef Horst Seehofer den Verzicht auf eines seiner Spitzenämter angedeutet, was die Nachfolge-Debatte befeuert. Nun steht die Frage im Raum, ob ein CSU-Chef gleichzeitig bayerischer Ministerpräsident sein sollte. Seehofer schlägt eine Trennung der Ämter vor.
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Ilse Aigner und Markus Söder unterhalten sich Horst Seehofer.Foto: Peter Kneffel/Archiv/dpa
Epoch Times17. Oktober 2016

Seine Doppelfunktion als CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident will Horst Seehofer offenbar nicht unbegrenzt weiterführen: „Ich kann für die CSU nicht ewig den Libero machen. Einmal soll ich die absolute Mehrheit in München holen und dann die bayerischen Interessen in Berlin durchsetzen“, sagte der 67-Jährige der „Bild am Sonntag“. Seehofer sagte weiter: „Wenn wir in Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen wir uns personell verbreitern.“

Eine Ämtertrennung habe es in seiner Partei bereits früher gegeben, betonte Seehofer. Damit sei die CSU „auch gut gefahren: Alfons Goppel war Ministerpräsident und Franz Josef Strauß als CSU-Chef in Bonn. Edmund Stoiber war Ministerpräsident und Theo Waigel als CSU-Chef in Bonn.“

Die Ämtertrennung bei den Christsozialen sei notwendig, weil sich die politische Situation in Deutschland total verändert habe, sagte Seehofer. „Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit im nächsten Bundestag sieben Parteien haben. Damit wir da den anderen die Stirn bieten können, brauchen wir den CSU-Chef und weitere starke Kräfte in Berlin.“

Zur Frage, ob er Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werden wolle, sagte Seehofer der „Bild am Sonntag“: „Es ist schön, wenn die Menschen in Bayern der Meinung sind, dass das am besten der Seehofer machen kann. Das löst aber nicht mein Libero-Thema.“

Schon in den vergangenen Wochen hatte Seehofer eine Koppelung des Amtes als Parteichef mit einem Ministerposten in Berlin ins Gespräch gebracht.

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU), der als aussichtsreichster Anwärter auf die Nachfolge Seehofers gilt, schloss jedoch einen Wechsel nach Berlin aus.

Söder kritisiert Ämtertrennung

Söder gilt als Konkurrent Seehofers. Eine Debatte um den Parteivorsitz lehnte er am Montag ab. Zugleich warnte er davor, die Aufgaben als CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident auf zwei Personen zu verteilen. „Edmund Stoiber und Horst Seehofer haben immer klargemacht, dass die CSU am stärksten ist, wenn beide Ämter in einer Hand sind“, sagte Söder jüngst dem „Münchner Merkur“.

Das Amt des CSU-Parteichefs sei „das Ur-Amt von Franz-Josef-Strauß“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. „Das ist das schwierigste und wichtigste Amt zugleich, das so große Namen wie Edmund Stoiber, Theo Waigel oder Horst Seehofer selbst inne hatten. Das sind die Titanen der CSU.“

Dieses Amt werde nur demjenigen anvertraut, der die Unterstützung der Parteibasis habe. „Von daher ist es falsch, jetzt über dieses Amt Personaldebatten zu führen“, sagte Söder. „Ämter kommen auf einen zu. Man buhlt nicht danach.“ (dpa/afp)



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