Schwangere lassen sich zu oft untersuchen: Experten besorgt

Titelbild
Eine Hebamme führt in einer Frauenklinik an einer schwangeren Patientin eine Ultraschall-Untersuchung durch.Foto: Daniel Karmann/Illustration/dpa
Epoch Times27. Juli 2015
Zuviel Ultraschall, zu viele Untersuchungen: Fast alle Schwangeren nehmen Vorsorgemaßnahmen in Anspruch, die in den Richtlinien gar nicht vorgesehen sind.

Hierzu zählen etwa mehr als drei Ultraschalluntersuchungen und spezielle Blut- oder Herztonmessungen. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung, für die knapp 1300 Mütter kurz nach der Geburt befragt wurden.

Nahezu unerheblich war dabei, ob eine Risikoschwangerschaft oder ein unauffälliger Verlauf vorliegt: Die Untersuchungen liefen fast gleich ab. Vier von fünf Frauen haben zudem für solche oft nicht notwendigen Präventionsmaßnahmen auch selbst in die Tasche gegriffen.

Experten fürchten, auf diese Weise werde Schwangerschaft immer mehr als etwas Krankhaftes und Behandlungswürdiges angesehen. Es schüre die Angst der Frauen vor der Geburt und somit „möglicherweise auch ihren Wunsch nach einer vermeintlich sicheren Kaiserschnitt-Entbindung“, sagte Studienautorin Rainhild Schäfers von der Bochumer Hochschule für Gesundheit.

Bei der Befragung gab fast die Hälfte der Frauen mit normaler Schwangerschaft an, mehr als fünf Ultraschalluntersuchungen gemacht zu haben. Die Mutterschaftsrichtlinien sehen aber nur drei vor. Auch scheint eine spezielle Herzton- und Wehenmessung (CTG/Kardiotokographie) längst zur Routine zu gehören. Obwohl diese Untersuchungsmethode nur bei drohenden Frühgeburten und anderen Auffälligkeiten vorgesehen ist, ließen 98 Prozent die Untersuchung durchführen – im Schnitt sogar öfter als vier Mal.

Auch Blutuntersuchungen, die über den normalen Vorsorgestandard hinausgehen oder dreidimensionaler Ultraschall wurden von den Schwangeren genutzt. Die Befragung zeigte auch: Viele werdende Mütter glaubten, die in Anspruch genommenen Kontrollen gehörten zur Routine.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion