Schüler wollen generell ab 16 wählen – Lehrerverband: Volljährig nicht ohne Grund erst mit 18

Bei der Europawahl dürfen in Deutschland erstmals 16- und 17-Jährige mitwählen. Das sollte bei allen Wahlen gelten, fordern Schüler. Dagegen gibt es Widerspruch.
Bei der Europawahl dürfen in Deutschland zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Die Bundesschülerkonferenz fordert dies nun für alle Wahlen.
Bei der Europawahl dürfen in Deutschland zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Die Bundesschülerkonferenz fordert dies nun für alle Wahlen.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times5. Juni 2024

Bei der Europawahl am 9. Juni dürfen in Deutschland zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben, die Bundesschülerkonferenz fordert dies nun für alle Wahlen. „Wir denken, dass es sehr sinnvoll ist und die politische Partizipation junger Menschen stärkt“, sagte Generalsekretärin Louisa Basner. Junge Menschen erlebten dadurch direkten Einfluss, indem sie an der Demokratie beteiligt seien.

Kritik übte sie an der Vorbereitung auf die Europawahl. Zwar werde im Politikunterricht die Verankerung des Wahlrechts im Grundgesetz thematisiert, aber oft fehle der direkte Bezug zur Europawahl. Außerdem sollten die Unterrichtsmaterialien jugendfreundlicher sein, so Basner. Als Beispiel nannte sie den Wahl-o-mat. Ob überhaupt die Europawahl thematisiert werde, hänge von der jeweiligen Lehrkraft ab. „Das ist von Klasse zu Klasse unterschiedlich“, sagte die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz.

Generell müsse Politik jugendfreundlicher gestaltet werden. „Häufig wirken die Abläufe kompliziert und deshalb fremd“, so Basner. Politisches und gesellschaftliches Leben müsse so gestaltet sein, „dass sich auch junge Menschen angesprochen fühlen“.

Lehrerverband: Verantwortung muss reifen – volljährig nicht ohne Grund erst mit 18

Der Deutsche Lehrerverband äußert sich vorsichtig über die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. „Ob es gut war, das Wahlalter abzusenken, da bin ich hin- und hergerissen“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll. Zwar gebe es viele Jugendliche, die sich sehr mit ihrem Wahlrecht auseinandersetzen. „Aber ein großer Teil interessiert sich eben auch nicht die Bohne für Politik mit ihren vielen Facetten.“

Das Interesse könne auch nicht die Schule erzwingen. Es komme auch auf das Elternhaus, die Gesellschaft und die Jugendlichen selbst an. Die Schule tue genug für die politische Bildung. Alle Jugendlichen würden im Rahmen des Politik- und Geschichtsunterrichts vorbereitet, sagte Düll.

Er sprach sich dagegen aus, auch bei Bundes- und Landtagswahlen Jugendliche wählen zu lassen. „Verantwortung über die eigene Person hinaus für das große Ganze zu übernehmen, ist etwas, das reifen muss“, sagte er. Nicht umsonst sei die Volljährigkeit erst mit 18 Jahren erreicht.

Bei der anstehenden Wahl zum Europaparlament am 9. Juni sind in Deutschland rund 1,4 Millionen 16- und 17-Jährige wahlberechtigt. Der Bundestag hatte 2022 das Wahlalter für die Europawahl auf 16 Jahre herabgesetzt. Damit dürfen unter 18-Jährige zum ersten Mal bei einer bundesweiten Wahl ihre Stimme abgeben. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte in der vergangenen Woche gefordert, das Wahlalter auch bei der Bundestagswahl auf 16 Jahre zu senken. (afp/dpa/dts/red)



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