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"Verharmlosung"

Schizophrenie durch Cannabis-Konsum – Experten warnen

Haschisch und Marihuana seien nicht so harmlos wie oftmals dargestellt. Gerade bei Jugendlichen kann der Wirkstoff schwere Schäden im Gehirn anrichten. Blutige Verbrechen psychisch kranker Konsumenten sorgen für Aufsehen.

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Langjähriger Cannabis-Konsum kann schwere psychsichen Schäden verursachen.

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Lesedauer: 4 Min.

Im Februar finden Polizisten in einer Wohnung in Hamburg-Bramfeld zwei fürchterlich zugerichtete Frauenleichen. Wie sich im Prozess vor dem Landgericht herausstellt, hat ein 29-Jähriger seine Freundin erwürgt, die Leiche zerstückelt und seine Mutter mit 63 Messerstichen getötet.
Der Deutsche ist schuldunfähig, hat schlimme Wahnvorstellungen und ist psychisch krank. Ursache der paranoiden Schizophrenie ist einem Gutachter zufolge langjähriger Cannabis-Konsum. Das Schwurgericht weist den 29-Jährigen im September in die geschlossene Psychiatrie ein.

Mehrere Fälle in Hamburg in wenigen Monaten

Die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner nutzt die Urteilsverkündung zu einem Appell an die Öffentlichkeit: Haschisch und Marihuana seien nicht so harmlos wie oftmals dargestellt. Langjähriger Konsum berge die Gefahr schwerwiegender psychischer Erkrankungen.
Cannabis könne wie Kokain bei völlig unauffälligen Menschen mit einer bestimmten genetischen Disposition Schizophrenie und Wahnvorstellungen auslösen. „Leider scheint diese Erkenntnis in der Öffentlichkeit kaum verbreitet zu sein“, erklärte die Richterin.
Für die Strafkammer in Hamburg sei es nun schon der dritte Fall innerhalb weniger Monate, bei dem ein Täter im Wahn zustach, um zu töten, so Koerner.
Im Juni hatte das Gericht einen anderen jungen Mann in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Der Deutsche hatte seine Mutter mit 30 Messerstichen umgebracht, wie ein Gerichtssprecher sagte. Ebenfalls im Sommer ordnete die Strafkammer die Unterbringung eines Mannes an, der einem anderen ein Messer in den Rücken gestoßen hatte. In diesem Fall stellte das Gericht eine gefährliche Körperverletzung fest.

Sichtbare Hirnschäden möglich

Regelmäßiger Cannabis-Konsum sei gerade bei Jugendlichen und Heranwachsenden sehr gefährlich, erklärt Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE).
Eine kürzlich vorgelegte Studie habe mithilfe bildgebender Verfahren bei Menschen und Experimenten an Mäusen gezeigt, dass die Entwicklung des Gehirns unter dem Einfluss des Cannabis-Wirkstoffs THC Schaden nehme.
Die Folge seien nicht nur verminderte Intelligenz, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Auch die Gefahr, an einer Psychose zu erkranken, erhöhe sich, und zwar um den Faktor 3,2, bei starkem Konsum von Cannabis mit einem Wirkstoffgehalt von über zehn Prozent sogar um den Faktor 4,8. Das habe eine 2019 in der Fachzeitschrift „The Lancet Psychiatry“ veröffentlichte Studie gezeigt.
Eine Untersuchung aus Ulm habe ergeben, dass sich die Zahl der stationären Behandlungsfälle wegen psychotischer Störungen durch Cannabis-Konsum in der dortigen psychiatrischen Universitätsklinik zwischen 2011 und 2019 verachtfacht habe. „Das ist schon sehr beeindruckend“, sagte Thomasius. Es sei aber auch die einzige Studie zu dem Thema, die er aus Deutschland kenne.
Polizeistatistiken aus Ländern, in denen der Cannabis-Konsum legal sei wie in einigen US-Staaten, deuteten auf eine Zunahme von Gewaltdelikten im Zusammenhang mit der Droge hin, so Thomasius. Es sei jedoch unklar, wie seriös diese Statistiken unter diesem Gesichtspunkt seien.

Zahl der Konsumenten deutlich gestiegen

Die Zahl der Cannabis-Konsumenten in Europa ist nach einer neuen Studie zwischen 2010 und 2019 um ein Viertel gewachsen. Auch der besonders riskante tägliche oder fast tägliche Konsum habe zugenommen, fanden Forscher des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung am UKE und der Technischen Universität Dresden heraus.
Die Wissenschaftler werteten öffentlich zugängliche Daten aus der EU, Großbritannien, Norwegen und der Türkei aus. Auch der THC-Gehalt der Droge habe zugenommen. Bei Haschisch habe er sich verdreifacht, bei Cannabisblüten fast verdoppelt, schrieben die Wissenschaftler im Fachmagazin „The Lancet Regional Health – Europe“.
„Möglicherweise ist mit der Zunahme des durchschnittlichen THC-Gehalts auch eine Zunahme der Gesundheitsgefahren für die Konsumierenden verbunden“, sagte Studienleiter Jakob Manthey. Das müssten weitere Untersuchungen klären.
Unterdessen könnte der Cannabis-Konsum auch in Deutschland bald legal sein. Grüne und FDP machen sich dafür bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen stark. (dpa/dl)

Kommentare

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Gerhard G.vor 3 Jahren

Ich hege arge Befürchtungen ...im Bundestag. Unsere Abgeordneten sind schon jetzt nicht bei der Sache weil smartphone viel interessanter ist ...und mit Canabis vollgepumpt dann nur noch schlafen oder wirres Zeug labern...och.nee.nichdoch...

CFischervor 4 Jahren

Cannabis ist extrem gut verträglich als Schmerz und Spannungslöser, aber eben kein Spielzeug für Kinder.

Intensive Nutzung in der Kindheit kann zu neuronalen Schäden führen.

Die pschoseanstosende Wirkung hat Cannabis, wenn der Patient dafür anfällig ist.

Die manifeste Psychose kann jedoch auch über Alkohol, Opiate oder Psychopharmaka getriggert werden.

Bei empfindlichen Menschen kann eine Psychose aber auch durch Stress, Schlafstörungen oder wohnen in Städten ausgelöst werden.

Schizophrenie entwickelt sich im frühen erwachsenen Alter (15-25), vieles kann in dieser Zeit eine Psychose triggern.

Generell muss man sagen Cannabis erst ab 18, mit medizinischer Indikation, dann ist es ein günstiges und effizientes schmerz und spannungslösendes Medikament, und eine niederschwellige Behandlungsmöglichkeit, wenn NSAIDs oder Psychopharmaka nicht ausreichen, und mit wenig Nebenwirkungen bezüglich Leber und Niere.

PS: Haben sie sich mal die Hirnscans von langjährigen Alkoholikern angesehn, das ist ein Trauerspiel!

Isartalbewohnervor 4 Jahren

Das kann ja lustig werden, Cannabis vollendet dann das Gehirnzerstörungswerk der digital (steilflankig) gepulsten Hochfrequenz der Smartphones sowie WLan.

Man merkt ja jetzt schon bei vielen, dass die nur noch "Balla Balla" sind und nicht mehr logisch denken können, sich wie halb narkotisierte Schafe am virtuellen Nasenring umherziehen lassen. Aber die Politik benötigt ja genau so ein künstlich verblödetes Volk

dem man jeglichen Schwachsinn überhelfen kann.