Sachsen-Anhalt: Neues Betreuungsmodell der CDU/SPD/Grünen-Koalition setzt Kitas unter Druck
Eine als Entlastung der Eltern gedachte Neuregelung bei der Kinderbetreuung setzt Krippen, Kindergärten und Schulhorte in Sachsen-Anhalt unter Druck. Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe).
Seit Monatsbeginn haben Familien in dem Bundesland das Recht, nur noch so viele Betreuungsstunden zu buchen, wie sie wirklich brauchen.
Nicht mehr zulässig ist die Vorgabe bestimmter Stundenblöcke. Dadurch reduziert sich allerdings auch das finanzierte Betreuungspersonal. Experten warnen vor Engpässen.
„Das wird allen noch schwer auf die Füße fallen“, sagte Frank Wolters von der Erziehergewerkschaft GEW. Bislang war das Betreuungsangebot in vielen Kommunen zeitlich unflexibel.
In Kitas etwa war es weit verbreitet, Eltern zwischen fünf, acht oder zehn Stunden Betreuung wählen zu lassen. Brauchten Familien lediglich sechs Stunden, mussten sie dennoch acht buchen.
Die Kindereinrichtungen bekamen vom Jugendamt dann auch das Personal für acht Stunden finanziert. Seit August ist das anders: Eltern dürfen stundengenau auswählen. So hat es die CDU/SPD/Grünen-Koalition ins Kinderförderungsgesetz (Kifög) geschrieben.
Das Problem: Mit den bezahlten, aber von einigen Eltern gar nicht genutzten Betreuungsstunden konnten Kitas und Horte Personallücken stopfen, etwa bei Krankheit, Schwangerschaft oder Fortbildungen von Erziehern. (dts)
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