Rekord: ARD und ZDF nehmen mehr als 9 Milliarden Euro ein

Die Einnahmen vom Öffentlich-Rechtlichen durch Rundfunkgebühren sind erneut deutlich gestiegen, und zwar das siebte Jahr in Folge. 2025 soll der Rundfunkbeitrag erneut erhöht werden. Eine deutliche Mehrheit der Bürger ist gegen eine weitere Zwangserhöhung.
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Die Rechnung kommt: Der Rundfunkbeitrag soll wieder erhöht werden. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen.Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Von 30. Juni 2024

Die Einnahmen aus den Rundfunkgebühren sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Die Gesamterträge für ARD, ZDF und „Deutschlandradio“ sowie die Medienregulierer lagen 2023 bei rund 9,02 Milliarden Euro, wie der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice am Dienstag, 24. Juni, in Köln mitteilte. 2022 waren es 8,57 Milliarden Euro gewesen. Das entspricht nun einem Plus von 5,3 Prozent.

Eine weitere Steigerung dieser Einnahmen ist zu erwarten. Ab 2025 soll die Rundfunkgebühr nochmals um 58 Cent auf monatlich 18,94 Euro angehoben werden.

Seit 2018 liegt der Beitrag in Folge bei mehr als 8 Milliarden Euro und stieg von Jahr zu Jahr. Der Beitragsservice führt den Anstieg im Jahr 2023 auf Wohnungen zurück, die neu angemeldet wurden. Hintergrund war ein bundesweiter Meldedatenabgleich.

40 Millionen Haushalte müssen zahlen

Nach diesem aktuellen dritten Meldedatenabgleich sind es erstmals über 40 Millionen erfasste Haushalte, die zahlen müssen. Dazu kommen noch sieben Millionen gewerbliche Zahler, sodass man insgesamt auf über 47 Millionen Konten kommt.

In Deutschland muss jeder Haushalt sowie Organisationen und Firmen den Rundfunkbeitrag bezahlen – auch dann, wenn sie weder TV noch Rundfunkgerät haben und das Informationsangebot gar nicht nutzen. Der Zwangsbeitrag liegt bei monatlich 18,36 Euro.

Die Zahl der gemeldeten Wohnungen stieg 2023 um gut 900.000 auf insgesamt 40,7 Millionen.

Der höchste Anteil der Gesamterträge 2023 entfiel auf das ZDF mit rund 2,3 Milliarden Euro. Danach folgen die großen ARD-Häuser „Westdeutscher Rundfunk“ (WDR, rund 1,3 Milliarden Euro), „Südwestrundfunk“ (SWR, rund 1,1 Milliarden Euro) und „Norddeutscher Rundfunk“ (NDR, 1,1 Milliarden Euro). Der niedrigste Betrag entfiel auf das ARD-Haus „Radio Bremen“ mit rund 49 Millionen Euro.

Die Mehreinnahmen für die Öffentlich-Rechtlichen kommt vorerst auf ein Sperrkonto, wird bei der Anmeldung eines gesteigerten Bedarfs der Sendeanstalten geprüft und erst nach Anerkennung freigegeben. Die Rundfunk­anstalten bekommen also trotz des Plus erst einmal nur den Betrag, den die Beitragskommission KEF ihnen zugestanden hat. Der Rest des Geldes fließt in eine Sonder­rücklage.

Rückwirkende Gebührenforderungen

Über 2,8 Millionen Personen sind von der Zahlung des Rundfunkbeitrags befreit oder zahlen nur eine ermäßigte Summe. Davon sind 1,5 Millionen (67 Prozent) Bürgergeldempfänger. Insgesamt sind sechs Prozent aller Haushalte von der Zahlung befreit. Dazu zählen Haushalte mit Menschen, die als Flüchtlinge ins Land gekommen sind. Sie müssen in der Regel zunächst keinen Beitrag bezahlen.

Die Beiträge sind nicht nur für die Zukunft festgesetzt, sondern müssen auch rückwirkend beglichen werden. Der Rundfunkbeitrag kann bis zu drei Jahre nachgefordert werden – daraus entsteht ein Betrag von rund 450 Euro.

Das sogenannte Forderungsmanagement sorgt dafür, dass Zahlungsverweigerer nachträglich zur Kasse gebeten werden: Im vergangenen Jahr gab es 21,74 Millionen dieser Nachforderungen, ein deutlicher Anstieg zu 2023.

Im vom mdr beschallten Gebiet gab es 350.000 Gebührenverweigerer, wie Sachsen-Anhalts Landeschef Reiner Haseloff (CDU) im Rahmen der Debatte um die geplante Erhöhung des Rundfunk­beitrags mitteilte. Haseloff sagte auch, diese Anzahl werde sich parallel zur „ungerechtfertigten“ Gebührenerhöhung weiter erhöhen. Epoch Times berichtete.

Mehrheit der Deutschen für Rundfunkreform

Eine geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf 18,94 Euro stößt allgemein auf große Ablehnung in der Bevölkerung. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für „Welt am Sonntag“ ergeben. Demnach will eine große Mehrheit der Bundesbürger Einsparungen etwa bei Gehältern von Führungskräften und keine Gebührenerhöhung.

Die Mitte März Befragten bewerten zu drei Vierteln (76 Prozent) vorgeschlagene Beitragsanhebung von monatlich 18,36 Euro auf 18,94 Euro als „nicht angemessen“. Ebenso viele, auch 76 Prozent, befürworten die Kürzung der Intendantengehälter.

Von den Befragten hält eine knappe Mehrheit von 53 Prozent eine Zusammenlegung von ARD und ZDF für den richtigen Weg. Kurz: Eine Mehrheit der Deutschen ist für eine großangelegte Rundfunkreform.

Nach dem Wunsch einer Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems in der aktuellen Form wurde in der Erhebung nicht gefragt.



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