Relotius-Skandal: Der deutsche Haltungsjournalismus ist ein Teil des Problems

Die Enttarnung des mehrfach preisgekrönten Nachwuchsjournalisten Claas Relotius als Urheber von Fake-News hat die deutsche Medienszene erschüttert. Nun stellt sich die Frage, ob es auch systemische Faktoren gibt, die solche Erscheinungen begünstigen.
Epoch Times21. Dezember 2018

Einen Tag nach Bekanntwerden eines Fake-News-Skandals beim „Spiegel“ beginnen Medienexperte in Deutschland mit der Ursachenforschung.

Das Magazin musste am Mittwoch einräumen, dass der mehrfach preisgekrönte Nachwuchsjournalist Claas Relotius frei erfundene Begebenheiten in Texten als Tatsachen dargestellt hatte.

Relotius hatte dies nach wochenlangen Recherchen eines Kollegen selbst zugegeben.

Medienexperten werfen nun die Frage auf, warum über Jahre hinweg niemand die Ungereimtheiten in seinen Beiträgen bemerkt hätten.

Der früher selbst für den „Spiegel“ tätige Medienmanager Gabor Steingart dokumentiert in seinem Morning Briefing Äußerungen, die Relotius 2015 in Hamburg von sich gegeben hatte.

Darin deutete dieser an, zu exakte Regelkonformität in einem journalistischen Text könne dessen Qualität beeinträchtigen. Steingart meint, der „Spiegel“ solle wie bei anderen Skandalen auch nach einem möglichen System dahinter fragen, das diese ermöglicht hätte.

Der Desk-Chef der Nordwest-Zeitung, Alexander Will, meint einen solchen in einer zu einförmigen linksliberalen Ausrichtung von Redaktionen entdeckt zu haben.

Relotius sei mit seinem Schwindel durchgekommen, weil er die beim Spiegel herrschenden Narrative und politischen Vorurteile besonders geschickt bedient habe.

„Es ist für denjenigen, der diese Narrative teilt, und das sind wohl 99 Prozent aller Spiegel-Journalisten, unheimlich schwer, den Betrug zu erkennen, der ja zu den eigenen Überzeugungen perfekt passt“, so der Desk-Chef der Nordwest-Zeitung, Alexander Will.



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