Prozess in Berlin: Mann drohte Sanitäter mit dem Tod – Einer der Rettungskräfte schmeißt nun den Dienst hin
Das Amtsgericht Tiergarten verhandelte am vergangenen Donnerstag gegen Ilker C., wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung. Der 31-Jährige soll die Besatzung eines Rettungswagens im Einsatz attackiert haben.
Notruf einer Frau
Am frühen Nachmittag des 27. Dezember 2016 ging ein Notruf bei der Feuerwehr ein. Eine Frau meldete häusliche Gewalt. Zudem sei ihr Schwiegervater gerade zusammengebrochen.
Die Helfer machen sich auf den Weg: Notfallsanitäter David R. (34), Rettungsassistent René G. (38) und Notfallhelfer-Azubi Sophie A. (19) kommen in der Wohnung im elften Stock des Hochhauses im Stadtteil Neukölln an und werden sofort wüst von Ilker C. empfangen: schimpfend, spuckend und drohend.
„Ungläubige“ schlachten
Wie die „B.Z.“ schreibt, baten die Sanitäter den Angeklagten vor die Tür, um die Lage zu klären und ihre Arbeit machen zu können. Doch das machte Ilker C. nur noch rasender. Der 31-Jährige sagte vor Gericht: „Sie standen auf der Schwelle, taten nichts, solange ich da war. Was mich noch mehr aufregte.“
Ilker C. rastet aus: „Ihr Scheißdeutschen. Ihr Ungläubigen! Verpisst euch!“
Rettungsassistent René G. erinnert sich vor Gericht:
Er bespuckte mich. Dann warf er den 15-Kilo-Einsatzrucksack, der schon im Flur stand, nach mir.“
(René G., 38)
Laut dem Angeklagten sei das „ohne böse Absicht“ gewesen: „Sie sollten ihn nur mitnehmen.“
Die zuknallende Tür saust auf den Kopf von René G. zu, der rasch zum Schutz seinen Fuß dazwischen stellt, „wodurch die Tür aus dem Rahmen brach“.
Nun dreht der Mann völlig durch:
Ich töte euch alle. Ich kriege eure Adressen raus. Ihr Scheißchristen!“
Notfallsanitäter David R. erinnert sich auch noch sehr gut an die Worte des Angeklagten, wie die „Berliner Zeitung“ schreibt:
Ich schlachte Dich gleich wie ein Lamm.“
Offenbar gelang es Rettungssanitäter David R., den tobenden Mann zu überwältigen und bis zum Eintreffen der alarmierten Polizei festzuhalten. Seinen Aussagen zufolge habe er während des Einsatzes durchaus damit gerechnet, dass Ilker C. mit einem Messer auftauchen und seine Drohungen umsetzen würde.
Angesichts der Tatsache, dass der Vorfall ganze acht Tage nach dem islamistischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidtplatz stattfand, meinte Kollege Renè G. noch: „Da geht einem schon einiges durch den Kopf.“
Weg von Berlin …
Als das Rettungsteam später den Polizisten vor dem Haus nochmals das Geschehen schilderte, deutete Ilker C. in deren Richtung mit einer Handgeste an, dass er ihnen die Kehle durchschneiden werde.
Den 34-jährigen David R. belastete das Erlebte sehr. Er sagte dem Richter: „Wissen Sie, ich wurde in Berlin zwei bis dreimal im Jahr angegriffen.“ Doch sei dieser Einsatz sein tiefgreifendstes Erlebnis gewesen.
Ich fühlte mich verfolgt, ich fühlte die Bedrohung für meine Frau und meinen kleinen Sohn. Ich hatte Angst.“
(David G., Sanitäter, 34)
Nach zwölf Jahren Job in Berlin konnte er nicht mehr, kündigte, ging in ein anderes Bundesland. Ihm wurden im Einsatz schon Rippen und die Nase gebrochen, bespuckt sei er wöchentlich worden. Er beklagte, dass sich niemand hinter die vielen angegriffenen Helfer stelle, dass es nur Stellungnahmen gebe, mehr aber auch nicht.
Doch auch für die Kollegen an diesem Tag waren die Erlebnisse einschneidend. Renè G. sagte noch, dass er gerne gesund zu seiner Familie kommen möchte, „nach zwölf Stunden Dienst“ und auch die 19-jährige Sophie A. beteuert, dass sie „Menschen helfen und retten wichtiger finde, als solche Einsätze“.
Ilker C. drohen bis zu vier Jahre Haft
Er habe die Beherrschung verloren, so der Angeklagte vor Gericht und: Vielleicht habe das Kokain vom Vortag dazu beigetragen, so der schmale Mann mit dem Vollbart, wie die Zeitung ihn beschreibt. Ilker C. drohen nach diesem Ausraster bis zu vier Jahre Haft. Der Prozess wird am 1. Februar fortgesetzt.
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