Prozess gegen früheren HRE-Chef Funke in München

Acht Jahre nach der Rettung der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) durch Milliardenhilfen des Staates hat vor dem Landgericht München I der Strafprozess gegen den früheren HRE-Chef Georg Funke begonnen.
Epoch Times20. März 2017

Acht Jahre nach der Rettung der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) durch Milliardenhilfen des Staates hat vor dem Landgericht München I der Strafprozess gegen den früheren HRE-Chef Georg Funke begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft Funke vor, die Lage des Konzerns in der globalen Finanzkrise bewusst unrichtig wiedergegeben oder verschleiert zu haben. Der heute 61-Jährige gilt als eines der Gesichter der Finanzkrise in Deutschland.

Mit Funke vor Gericht steht der ehemalige HRE-Finanzvorstand Markus Fell. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern in der 60-seitigen Anklage mittäterschaftliche unrichtige Darstellung im Sinne des Handelsgesetzbuchs in Tatmehrheit mit mittätersschaftlicher unrichtiger Darstellung im Sinne des Aktiengesetzes vor. Dafür drohen bis zu drei Jahre Haft, es können im Fall einer Verurteilung auch Geldstrafen verhängt werden. Fell wird zudem ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Verbot der Marktmanipulation vorgeworfen.

Funke hatte stets jede strafrechtliche Verantwortung für die Fast-Pleite der HRE bestritten. Der Prozess ist für mindestens ein halbes Jahr terminiert. Für den drohenden Zusammenbruch war vor allem der Kauf der irischen Pfandbriefbank Depfa verantwortlich. Die Depfa war massiv von der Pleite der US-Bank Lehman Brothers betroffen, dennoch hatte die HRE die Lage als stabil bezeichnet.

Da der Immobilienfinanzierer als systemrelevant eingestuft wurde und durch eine Pleite unabsehbare Folgen auch für andere Banken befürchtet wurden, entschloss sich der Bund zur Rettung der HRE mit Milliardenhilfen und später zu einer vollständigen Verstaatlichung. Der Bund stieg im März 2009 bei der HRE ein und verstaatlichte sie bis Oktober des Jahres vollständig.

Die Verfahren gegen sechs weitere HRE-Manager stellte das Gericht gegen Zahlung von Geldauflagen ein. (afp)

 



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