Polizei-Statistik 2018: Zuwanderer bei schweren Gewaltdelikten deutlich überrepräsentiert
Bundesinnenminister Horst Seehofer war sichtlich guter Dinge anlässlich der Verkündung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2018 am Dienstag in Berlin. „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“, zeigte sich der Minister überzeugt.
Die Zahlen würden dies unterstreichen. So sei, wie die „Welt“ berichtet, die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten auf 5,55 Millionen inklusive aller ausländerrechtlichen Verstöße gesunken, was ein weiteres Minus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vormonat bedeute. „Seit Jahrzehnten“, genannt wird in weiterem Verlauf die Jahreszahl 1992, sei die Kriminalität nicht so niedrig gewesen. Zugleich habe die Aufklärungsquote mit 57,7 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.
Deutlich überdurchschnittlicher Anteil tatverdächtiger Zuwanderer
Sogar bei den ausländischen Tatverdächtigen sei ein Rückgang um 1,7 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor zu verzeichnen. Insgesamt stünden 1 341 879 deutschen Tatverdächtigen 589 200 ohne deutsche Staatsangehörigkeit gegenüber, das wären etwa 30 Prozent der ermittelten Verdächtigen. Angesichts eines 2017 bei 11,6 Prozent liegenden Anteils Nichtdeutscher an der Gesamtbevölkerung wäre dies ein deutlich überdurchschnittlicher Wert.
Unter den deutschen Tatverdächtigen sind zudem solche nicht explizit ausgewiesen, die in die Rubrik „Deutsche mit Migrationshintergrund“ fallen. Demgegenüber ist zu berücksichtigen, dass im Zusammenhang mit den etwa 155 000 angezeigten ausländerrechtlichen Delikten wie illegale Einreise oder Passvergehen, die zudem opferlose Delikte sind, per definitionem nur ausländische Tatverdächtige in Betracht kommen.
Die PKS weist allerdings angesichts des besonderen Interesses der Öffentlichkeit seit Beginn der Flüchtlingskrise eine Unterkategorie mit dem Titel „Zuwanderer“ aus. Darin werden ermittelte Tatverdächtige unter Asylbewerbern, Schutzberechtigten, Geduldeten oder Kontingentflüchtlinge erfasst. Ende 2018 stellten diese rund zwei Prozent der Gesamtbevölkerung, allerdings 8,6 Prozent der Tatverdächtigen – diesmal ohne Berücksichtigung spezifisch ausländerrechtlicher Delikte.
Deutliches Plus bei Kinderpornografie
So sehr Horst Seehofer anlässlich der Präsentation betonte, er wolle die Zahlen zur Kriminalität der Zuwanderer „keinesfalls instrumentalisieren“, dennoch sprechen gerade diese eine recht deutliche Sprache. Vor allem in Fällen schwerer Gewaltkriminalität sind junge, männliche Tatverdächtige aus dieser Gruppe weit überrepräsentiert. Unter den 144 161 ermittelten Tatverdächtigen in Fällen schwerer oder gefährlicher Körperverletzung fielen 15,7 Prozent in diese Kategorie, bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung 16,4 Prozent von 8047 Verdächtigen und bei Mord und Totschlag gar 18,6 Prozent von 2823 Verdächtigen.
Ein Drittel der tatverdächtigen Zuwanderer ist sogar mehrfach im Zusammenhang mit strafbaren Handlungen in Erscheinung getreten. Insgesamt ist die Zahl der Mehrfachtatverdächtigen hingegen auf 27 Prozent zurückgegangen. In den meisten Fällen von Mehrfachtatverdächtigen betraf der Verdacht zwischen zwei und fünf strafbare Handlungen. In 665 Fällen jedoch sind die Betreffenden 21 Mal oder öfter auffällig geworden.
Immerhin ging der PKS zufolge 2018 die Zahl der Diebstahls- und Einbruchsdelikte zum Teil deutlich zurück, bei den Wohnungseinbrüchen (97 504 Fälle) waren es 16,3 Prozent weniger, bei den Taschendiebstählen sogar 18,2 Prozent (104 196 Fälle).
Ein Plus gab es hingegen bei der Rauschgiftkriminalität mit 6,1 Prozent oder 350 662 Fällen, wobei diese Zahl sowohl das in einigen Ländern legalisierte Cannabis als auch härtere Drogen umfasst sowie bei Straftaten gegen das Waffengesetz (40 104 Fälle oder plus 5,5 Prozent). Besonders erschreckend: Bei der Verbreitung pornografischer Schriften gibt es ein zweistelliges Plus von 13,6 Prozent auf 11 435 Fälle – dabei ist in den meisten Fällen Kinderpornografie im Spiel.
Zudem würden betrügerische Banden zum Teil von ausländischen Callcentern aus den „Enkeltrick“ versuchen oder sich als Polizeibeamte ausgeben – und so insgesamt Millionenbeträge einnehmen.
PKS sagt nur bedingt etwas über tatsächliche Kriminalität aus
Dass Deutschland mit Zahlen dieser Art immer noch deutlich hinter weltweiten Spitzenreitern im Bereich der Gewaltkriminalität wie Kolumbien oder Südafrika zurückbleibt, ändert dennoch nicht viel an der Tatsache, dass das Sicherheitsgefühl der Bürger im Land abnimmt. Einer „infas“-Studie im Auftrag des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge, an der etwa 31 000 Bürger über 16 Jahre teilnahmen, äußerten im Jahr 2017 insgesamt 21,4 Prozent, sie fühlten sich in ihrem Wohnumfeld unsicher. Fünf Jahre zuvor waren es lediglich 17,3 Prozent, auf die das zutraf. Insbesondere unter Frauen habe die Furcht zugenommen, zum Ziel sexueller Übergriffe zu werden.
Dietmar Seher erläutert auf dem Portal von T-Online, dass eine sinkende Fallzahl gemäß der polizeilichen Kriminalstatistik nicht zwingend bedeute, dass die Kriminalität im Land tatsächlich sinke. Mehrere Unsicherheitsfaktoren müssten vielmehr einkalkuliert werden.
Die PKS nennt die Zahl der strafbaren Handlungen und Versuche, die der Polizei bekannt geworden sind, die ermittelten Tatverdächtigen und die Aufklärungsquoten. Die Zahlen kommen aus den Ländern, die ihrerseits einen gewissen Spielraum haben, um zu „frisieren“ – was die jeweilige Opposition vielfach den regierenden Innenministern vorwirft.
Wie viele von den tatsächlich begangenen Straftaten auch angezeigt werden, hänge auch von den Bürgern selbst ab. Angst vor dem Täter, ein Abhängigkeitsverhältnis, der Eindruck, eine Anzeige bringe nichts ein und koste nur Zeit oder aber auch die Neigung, die Sache selbst zu regeln – Stichwort: „Friedensrichter“ –, können die Dunkelziffer deutlich in die Höhe gehen lassen. Außerdem fallen Straftaten, die bei der Staatsanwaltschaft direkt angezeigt werden, nicht in die PKS.
Bei Kontrolldelikten hängt die Anzahl der erfassten Straftaten auch von den Kapazitäten der Behörden, dem Verfolgungsdruck und politischen Prioritäten ab. Und diese werden insbesondere dort gesetzt, wo wenig Personal auf einen hohen Arbeitsanfall trifft.
Vierstellige Dunkelziffer bei Tötungsdelikten?
Sogar im Bereich des Mordes gehen Experten von einer jährlich vierstelligen Zahl an unentdeckten Tötungsdelikten aus. Der Forscher Fred Zack von der Universität Rostock will bei 3116 von 10 000 untersuchten Totenbescheinigungen schwerwiegende Fehler in der Leichenschau ausgemacht haben. Der Vorsitzende der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, geht von 1200 unentdeckten Tötungsdelikten pro Jahr aus.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bezüglich Rückschlüsse auf die tatsächliche Kriminalität im Land ist die Tatsache, dass die Statistik die Verdachtsfälle und nicht die letztendlichen Verurteilungen wiedergibt. Dennoch gilt eine strafbare Handlung als „aufgeklärt“, sobald eine konkrete Person benannt ist, die die Tat begangen haben könnte. In besonders frappierender Weise zeigt sich die damit verbundene Problematik bei den Wohnungseinbrüchen: Laut Statistik werden in diesem Bereich 17,8 Prozent aller Fälle aufgeklärt. Allerdings kommt es Daten des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zufolge nur in 2,6 Prozent der angezeigten Fälle tatsächlich zu Verurteilungen, weil sich der Tatverdacht aus Sicht der Staatsanwaltschaft zu selten verdichtet.
Die Statistik ist in vielen Fällen ungenau und manipulationsanfällig. Die Motivation, Daten zur Kriminalstatistik kreativ aufzubereiten, um Erfolge präsentieren zu können, ist hoch. Immerhin sind aber noch keine Fälle wie in einigen britischen Städten, in denen schwere Kriminalität wie organisierter sexueller Kindesmissbrauch aus Gründen der Political Correctness vertuscht wurde, aus Deutschland bekannt.
In vielen Kreispolizeibehörden wird sogar an einer statistischen Auswertung zu Verbrechen mit Messern gearbeitet, die bisher nicht gesondert in den Statistiken ausgewiesen werden.
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