Politikum in Köln? Türkische Frau (40) in Straßenbahn verprügelt – Generalkonsul kommt mit TV zum Krankenbesuch

Der türkische Generalkonsul besuchte medienwirksam das Opfer im Krankenhaus, türkisch geführte Infoseiten sprechen schon vorab von einem "rassistischen Angriff" und die verprügelte Frau warnt laut Nachrichtenagentur Anadolu ihre Landsleute vor Lebensgefahr in Deutschland. Wird eine schlimme Gewalttat gegenüber einer Frau in Köln zum Politikum?
Titelbild
Prügel-Attacke auf eine Frau in Köln.Foto: Screenshot Youtube
Von 1. November 2018

In einer Kölner Straßenbahn im Stadtteil Deutz ereignete sich am Donnerstagnachmittag vergangener Woche eine brutale Gewalttat gegen eine Frau.

Die 40-Jährige war gegen 15.45 Uhr mit der Stadtbahn der Linie 4 auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle unterwegs. An der Haltestelle Suevenstraße wollte sie gerade aussteigen, als plötzlich ein Mann neben ihr aufstand und sie attackierte. Laut Polizeibericht schilderte die Frau später den Einsatzkräften gegenüber den Angriff:

Der hat mir sofort mit der Faust ins Gesicht geschlagen und dann meinen Kopf mehrfach gegen die Lehne eines Sitzes gehauen.“

(Gewaltopfer, weiblich, 40)

Wie die Polizei weiter berichtet, musste die Frau mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden und mehrere Tage stationär dort verbleiben.

Täterbeschreibung:

Alter: 40 – 45 Jahre

Gestalt: 1,80 – 1,90 Meter, sehr dünn

Aussehen: markantes langes Gesicht, trug Brille ohne Rahmen

Bekleidung: Cappy oder Kapuze

Besonderheiten: akzentfreies Deutsch

Die Polizei Köln bittet um Hinweise von Zeugen unter Telefon 0221 / 229 – 0 oder per E-Mail an [email protected] und fragt:

  • Wer hielt sich zur Tatzeit in der Stadtbahn der Linie 4 auf und hat die Tat beobachtet?

Keine Hilfe für attackierte Frau

Wie der „Kölner Express“ näher über den Fall berichtet, war Hacer Ugurlu, eine türkischstämmige Frau aus Mülheim, gerade auf dem Weg in die Spätschicht, als der Angriff stattfand. Die Vorarbeiterin einer Firma in Deutz stieg an der Haltestelle Wiener Platz in Mülheim in die Straßenbahn der Linie 4 ein.

Weil die Bahn voll gewesen sei, habe sie sich auf den einzigen freien Platz gesetzt. Der Mann daneben habe dann etwas „vor sich hin gebrabbelt“, so die Kölnerin weiter.

Weil der Mann sie dabei anschaute, habe sie gedacht, dass er mit ihr rede und fragte nach, was er gemeint habe. „Da hat er mir sofort ins Gesicht und an den Kopf geschlagen“, schilderte die Frau dem „Express“.

Mir hat leider niemand geholfen. Die anderen Fahrgäste waren verängstigt. Einige haben den Vorfall dem Bahnfahrer gemeldet.“

(Hacer Ugurlu, Gewaltopfer)

Als die Bahn dann an der nächsten Haltestelle anhielt, flüchtete der Täter unerkannt.

Täter „geistig krank“?

Die verletzte Frau kritisierte den Bahnfahrer dafür, dass er durch das Öffnen der Türen dem Täter die Flucht ermöglicht habe.

Nun hoffe sie, dass die Polizei den Mann finden und er zur Rechenschaft ziehen werde. Sie beschrieb den Täter als „anständig gekleidet“, mit Mütze und Brille. Auch habe er nicht nach Alkohol gerochen. Sie vermutet nun, „dass er geistig krank“ sei, da man ihm angemerkt habe, dass etwas nicht stimme.

Nach dem Angriff musste sie für sechs Tage im Eduardus-Krankenhaus bleiben und leide auch jetzt noch unter Angstzuständen, werde psychologisch betreut.

Die Behörden beantragten die Übergabe der Aufnahmen der Sicherheitskameras bei der Leitstelle des Kölner Verkehrs-Betriebe KVB.

Die Kriminalpolizei ermittelt.

Türkischer Generalkonsul besucht Prügel-Opfer

Diverse Newsseiten meldeten – und noch ohne polizeiliche Ergebnisse abzuwarten – einen „rassistischen Angriff“, obwohl die Frau selbst zunächst von einem, dem Eindruck nach, „geistig kranken“ Täter sprach.

Wie „Nex24News“ schreibt, habe der türkische Generalkonsul von Köln, Ceyhun Erciyes, die Frau am Montag besucht und sich nach ihrem Befinden erkundigt. Er versicherte ihr, sich in dieser Angelegenheit einzusetzen, damit der Angreifer gefasst werde.

Laut der türkisch geführten Newsseite habe Frau Ugurlu der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu gegenüber erklärt, dass sie das Land nicht mehr wiedererkenne und sich nicht mehr sicher fühle. Sie habe ihre Landsleute gewarnt:

Unser Leben ist hier in Gefahr und niemanden interessiert es!“

(Hacer Ugurlu, Gewaltopfer)

Auch in türkischen TV-Medien [ab 13:09] wurde dem Fall Aufmerksamkeit gewidmet. Der türkische Generalkonsul besuchte die verprügelte Frau im Krankenhaus medienwirksam.

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