„Pimmelgate“-Affäre um Grote – Großplakat an Roter Flora
Die Auseinandersetzung in der „Pimmelgate“-Affäre um Hamburgs Innensenator Andy Grote geht in die nächste Runde.
Nachdem zuletzt mehrere Aufkleber mit dem Slogan „Andy, Du bist so 1 Pimmel“ unweit der Wohnung des SPD-Politikers im Stadtteil St. Pauli von der Polizei entfernt worden waren, prangte am Samstag ein meterhohes Plakat mit derselben Aufschrift an der Außenwand der Roten Flora – allerdings nicht lange.
Bereits am Sonntagmorgen übermalte die Polizei den mutmaßlich von Aktivisten des linksautonomen Kulturzentrums im Schanzenviertel angefertigten Text mit schwarzer Farbe, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Überschrieben war das Plakat mit „Soko Wand und Farbe“.
Auslöser des Zwists war ein im Mai an Grote gerichteter Tweet bei Twitter mit dem Wortlaut „Du bist so 1 Pimmel“. Er kam vom Account einer Fan-Kneipe unweit des FC-St.-Pauli-Stadions als Reaktion auf einen Tweet von Grote, in dem er Menschen als „ignorant“ bezeichnete, die trotz Corona im Schanzenviertel feierten. Dabei hatte Grote selbst zu Beginn der Pandemie seine neuerliche Berufung zum Innensenator unter Missachtung der Corona-Regeln in einer Kneipe gefeiert und dafür Medienberichten zufolge 1000 Euro Geldbuße zahlen müssen.
Wohnung des Tweet-Urhebers durchsucht
Zum „Pimmelgate“ wurde die Angelegenheit im Netz jedoch erst, als die Staatsanwaltschaft nach einem Strafantrag Grotes wegen Beleidigung im September die Wohnung des mutmaßlichen Urhebers des Tweets durchsuchen ließ. Tausende Menschen kritisierten die Aktion bei Twitter als völlig unverhältnismäßig und überzogen, wobei sich der Groll auch auf das Verhalten von Polizei und Staatsanwaltschaft bezog. Der mutmaßliche Verfasser des beleidigenden Tweets erfuhr dagegen viel Zuspruch.
So verteilten Unbekannte seit Anfang Oktober fast 40 gelbe Aufkleber mit dem Slogan „Andy, Du bist so 1 Pimmel“ im Umfeld der Wohnung des Senators auf St. Pauli. Auch die entfernte die Polizei zum einen zur Gefahrenabwehr, da der Verdacht auf Beleidigung bestehe, und zum anderen zur Beweissicherung, teilte die Polizei mit. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt in der Sache gegen unbekannt.
Für die CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft wird Innensenator Grote zu einer immer größeren Belastung für den Senat, aber auch für die Polizei. „Mit seiner Corona-Party und der bis heute anhaltenden Uneinsichtigkeit hat er die Integrität verloren, die für das Amt des Innensenators unverzichtbar ist“, sagte der CDU-Innenexperte Dennis Gladiator. Die Ereignisse rund um „Pimmelgate“ seien mittlerweile nur noch absurd. „Tausende Opfer von Hass und Hetze würden sich wünschen, wenn ihre Anzeigen nur annähernd so intensiv bearbeitet werden würden“, sagte Gladiator und fügte an: „Hier sind die Maßstäbe völlig verrückt.“ (dpa/oz)
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