Österreich – Extra Geldautomatengebühr: „Eine Frechheit“

Der Terminal-Eigentümer Euronet erhebt seit Kurzem eine Extra-Gebühr in Höhe von 1,95 Euro beim Abheben von Geld. “Zusätzlich zu eventuellen Gebühren des kartenausgebenden Kreditinstituts”, wie der Bildschirm des Automaten im ‘Kleingedruckten’ anzeigt. Politiker und österreichische Banken hatten sich im Mai gegen solche Gebühren ausgesprochen. Drittanbieter sollten für eine klar erkennbare Kennzeichnungen ihrer Automaten sorgen.
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Symbolfoto:Foto: Angelika Warmuth/Archiv/dpa
Epoch Times12. Juli 2016

Finanzminister und österreichische Bankvertreter hatten sich im Mai darauf geeinigt, keine Gebühren an Bankautomaten zu verlangen. Nun aber hat der Bankomaten-Betreiber “Euronet 360 Limited” dennoch eine Gebühr in den letzten Tagen eingeführt. Wann genau, ist nicht bekannt.

Für derartige versteckte Gebühren im Kleingedruckten habe der Kunde gar kein Verständnis, wie eine Umfrage der “Krone-Zeitung” ergab.

Eine Frechheit, wie die Wiener Schülerin Sophie P. (16) meint. Das Kleingedruckte könne leicht am Bildschirm übersehen werden.

Minister Hans Jörg Schelling forderte nun eine verpflichtende Kennzeichnung von gebührenpflichtigen Bankomaten. Nicht aber im Kleingedruckten während des Abhebens: „Wenn Sie mit der Gebührenerhebung einverstanden sind und Fortfahren möchten, drücken Sie bitte ,Annehmen‘. Wenn Sie keine Gebühr bezahlen und diese Transaktion abbrechen möchten, drücken Sie bitte ,Abbruch‘ auf dem Bedienfeld“. Auch auf dem Beleg wurde die Transaktionsgebühr ausgewiesen.

Euronet bislang einziger Drittanbieter mit Automatengebühren

Euronet 360 Limited ist mit 80 Automaten in Österreich ein relativ kleiner Dienstleister, wie “Die Presse” vom Sprecher des Unternehmens erfuhr. Euronet wird nicht von einheimischen Banken betrieben und mache unter ein Prozent des Marktanteils aus. Insgesamt machen die bankunabhängigen Betriebe in Österreich bereits 15 Prozent aus. First Data, ein US-amerikanischer Dienstleister hat in Österreich 1200 Geldautomaten aufgestellt.

First Data würde allerdings keine extra Gebühren nehmen, wie die Kommunikationschefin des Unternehmens am Montag gegenüber „Die Presse“ sagte.

Der größte Aufsteller ist Payment Service Australia (PSA) und gehört zu 100 Prozent österreichischen Banken. Automaten von österreichischen Banken können nach wie vor gratis benutzt werden. Allerdings gebe es eine sogenannte Interchange-Gebühr in Höhe von 40 bis 50 Cent. Die Transaktion selbst wird von der PSA abgewickelt.

Vor Supermärkten und in ländlichen Gegenden

Unternehmen wie Euronet und First Data seien bevorzugt in und vor Supermärkten zu finden. Oft stehen die Geldautomaten dieser Anbieter auch ländlichen Gegenden, wo Bank-Filialen weggefallen sind. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend der Einsparung von Filialen seien im Zeitraum zwischen 2010 und 2015 landesweit 700 Automaten aufgestellt worden.

Beim Bankomaten-Gipfel Anfang Mai wurde das „Problem mit den Drittanbietern“ bereits diskutiert. Dort hieß es Gebühren dürften nicht still und heimlich eingeführt werden. Drittanbieter müssten künftig Warnhinweise geben, dass bei einer Abhebung gebühren anfallen. Sicher war damit nicht das Kleingedruckte während Abhebevorgangs gemeint. Offenbar waren diese Automatenaufsteller schneller mit der Einführung der Gebühr als die Behörden mit der Beschilderung der Automaten. (dk)



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