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Gemeinsam statt gegeneinander

Nur eine grüne Show? Geplantes Insekten-Gesetz „eine kalte Enteignung“ – Bauernproteste in Berlin

Es sieht grün aus, ist aber eher ein Politikum, meint Landwirt Dircks aus Schleswig-Holstein zu dem geplanten Insektenschutzgesetz. Den Landwirten geht es jedoch um ihre Existenz, das Überleben ihrer Familien.

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Ein ganzes Paket neuer Regeln soll Insekten mehr Schutz geben.

Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Im Vorfeld der Bauerndemonstration am 23. März auf der Straße des 17. Juni in Berlin erklärte der Landwirt und ehrenamtliche Bürgermeister des Örtchens Norderfriedrichskoog auf der nordfriesischen Halbinsel Eiderstedt, Jann Henning Dircks, warum man in die Bundeshauptstadt wolle: „Wir sind auf dem Weg nach Berlin, wo unsere Politik das nächste Gesetz gegen die heimische Landwirtschaft, gegen die Natur, gegen die Insekten verabschieden will“, so Dircks.

Insektensterben laut Studie in einem Tal untersucht

Das geplante Gesetz nannte er „eine kalte Enteignung“. Es sei ein reines Politikum, dass weder der Natur noch den Insekten noch den Menschen helfe. Es berufe sich auf die sogenannte Krefelder Studie, wonach in dem untersuchten Naturschutzgebiet ein Insektensterben festgestellt worden sei.
Dem „Deutschlandfunk“ nach sei die Studie in den Jahren 1989 bis 2014 an sechs Stellen im Wahnbachtal, einem Naturschutzgebiet im Bergischen Land östlich von Bonn, gemacht worden. Dort hätten ehrenamtliche Forscher des „Entomologischen Vereins Krefeld“ spezielle Fallen aufgestellt und von Frühjahr bis Winter Insekten gefangen – hunderttausende aus tausenden Gruppen und hunderten Arten, heißt es.

Mehr Land für die Insekten

Laut Dircks habe die Landwirtschaft ein großes Interesse am Fortbestand der Insekten, da man sie als Bestäuber einfach brauche. Mit dem geplanten Gesetz sollen nun in FFH-Gebieten (Flora-Fauna-Habitat), in Naturschutzgebieten und an Gewässern breite Randstreifen an den bestellten Feldern von der Landwirtschaft freigelassen werden, um den Insekten Lebensräume zu überlassen, so die Idee.
Wenn man sich mit der Materie nicht auskenne, klinge dies ja toll, so Dircks, aber er wisse nicht, welche Insekten da überhaupt geschützt werden sollen. Es werde ja dennoch bewirtschaftet, die Stellen lägen brach, keine Blumen, nichts, vielleicht ein paar Disteln, meinte der Landwirt.
Für jeden Landeigentümer oder Grundbesitzer sei es aber ein Problem, dass diese Flächen nichts mehr Wert seien.
Auch dürfe man nicht vergessen, je mehr man von den fruchtbaren Böden aus der Produktion „durch diese ganzen Auflagen, die da nach und nach immer mehr kommen“, herausnehme, desto weniger Lebensmittel könnten in unserem Land produziert werden, was durch Importe ausgeglichen werden müsse.
Der Landwirt verweist diesbezüglich auf die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes, während wir uns dann hier hinstellen „und einen auf Grün machen“.

Freiwilliger Naturschutz: Gemeinsam statt gegeneinander

Dabei gebe es Alternativen. Dircks schlägt einen freiwilligen Naturschutz vor. Die Landesregierungen könnten den Landwirten etwas anbieten.
Man habe in allen Bundesländern Ecken, wo der Boden nicht so gut sei, wo nasse Senken seien, wo Ecken seien, die sich nicht zu bewirtschaften lohnten. Man könne freiwillig minderwertige Flächen dem Naturschutz überlassen und das auch wissenschaftlich begleiten, ob das funktioniere und sich eine Population aufbaue – natürlich mit den Landwirten zusammen und nicht gegen sie.

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