„Zu teuer“: Nordseeinsel Wangerooge verzichtet ab Weihnachten auf 1-, 2- und 5-Cent Münzen
Weil der Transport auf die Insel zu teuer ist, liefert die Volksbank Jever keine 1-, 2- und 5-Cent Münzen mehr nach Wangerooge. Es wird künftig auf- oder abgerundet - oder Cent-genau mit Kredit- und EC-Karten oder über verschieden App-basierte Zahlungsdienstleister bezahlt.

Zu schwer, zu unpraktisch, zu teuer? Wangerooge verzichtet auf Kupfermünzen.
Foto: iStock
Deutschland ist Weltmeister der krummen Preise und das mit wortwörtlich schwerwiegenden Folgen: Cent Münzen aus Kupfer. Die einstelligen Cent-Münzen sind nicht nur teuer in der Herstellung, sondern auch im Transport, weshalb die deutsche Urlaubsinsel Wangerooge ab Weihnachten auf sie verzichtet. Preise sollen „einfach auf- beziehungsweise abgerundet“, so die Hamburger Morgenpost.
„Nach mehreren Gesprächen mit den Geschäftsleuten auf Wangerooge haben wir die Belieferung mit Ende der Hauptsaison eingestellt“, erklärte Martin Schadewald Vorstand der Volksbank Jever. „Bis zum Jahreswechsel, wenn wieder Gäste kommen, sollten sich die Geschäftsleute nun umstellen können.“
Schleichende Bargeldabschaffung oder verdeckte Preissteigerung?
Trotz Neuregelung werden die krummen deutschen Preise nicht völlig von der Nordseeinsel verschwinden. Unternehmen müssen ihre Kunden jedoch an der Kasse ausdrücklich darauf hinweisen, dass ihr Rechnungsbetrag gerundet wird – wenn Sie bar bezahlen.
Alternativ könnten Kunden Cent-genau mit alternativen Zahlungsmethoden wie Kredit- und EC-Karten oder über verschieden App-basierte Zahlungsdienstleister zahlen.
Jedoch schreiben weder die Morgenpost noch die Nord-West-Zeitung, ob Kunden weiterhin – passend – mit Kleinstgeld zahlen können, oder ob die 1-, 2- und 5-Cent auf der Insel überhaupt nicht mehr akzeptiert werden.
Unklar ist zudem, ob die Preise mathematisch korrekt auf- und abgerundet werden, oder ob das Prinzip der angefangen Einheit gilt und alle Preise auf den vollen Zehner aufgerundet werden.
In anderen Ländern nicht unüblich
Wangerooge schlägt mit dieser Entscheidung keinen Sonderweg aufgrund der Insellage ein, denn auch andere europäische Ländern verzichten auf (einige) Kupfermünzen. In den Niederlanden geben viele Händler keine 1- und 2-Cent Münzen als Wechselgeld. In Italien und Finnland ist das Runden ebenfalls üblich.
Das Kleinstgeld steht seit längerem in der Kritik, da die Herstellungskosten der Münzen insbesondere bei 1 und 2-Cent Münzen den Geldwert übersteigt. Zudem landen die Münzen oft als Erstes in Brunnen oder Spardosen, weshalb Banken immer wieder neue Münzen prägen und in Umlauf bringen müssen. (ts)
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