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A49-Proteste in Hessen: Neun Aktivisten in Untersuchungshaft

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Umweltaktivisten leben in Lagern innerhalb des Dannenröder Waldes, um gegen die Abholzung für die geplante Autobahn A49 zu protestieren, die durch den Wald führen soll.

Foto: THOMAS LOHNES/AFP über Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Nach einer Protestaktion am Montag (26. Oktober), bei der sich Gegner des umstrittenen Ausbaus der Autobahn 49 im hessischen Dannenröder Forst von drei Autobahnbrücken im Rhein-Main-Gebiet abseilten, sind neun Aktivisten in Untersuchungshaft genommen worden.
Gegen zwei weitere Umweltschützer habe es ebenfalls Haftbefehle gegeben, diese seien jedoch außer Vollzug gesetzt worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Die Behörde wirft den Aktivisten Nötigung vor. Sie begründete die Haftbefehle mit Fluchtgefahr, weil die Beschuldigten die Feststellung ihrer Identität vereitelt haben sollen.
Die Haftbefehle seien „skandalöse Justizentscheidungen“, teilten hingegen die Aktivisten am späten Dienstagabend mit. Sie warfen den Behörden „politische Justiz“ vor. Das Gesetz gebe eine Haft für die Aktionen nicht her, sie sei jedoch politisch gewollt, „um diese Form von Protest zu unterbinden“.
Am Montagmorgen hatten sich die Aktivisten über drei Autobahnen in Hessen abgeseilt. Die betroffenen Abschnitte der Autobahnen 3, 5 und 661 in der Region Frankfurt und Wiesbaden wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Bis zum Mittag beendeten Beamte die Protestaktionen. Zwölf Demonstranten, die sich von Brücken abgeseilt hatten, kamen in Gewahrsam. Gleiches galt für 18 Aktivisten, die die Aktionen vor Ort unterstützten.

Zwei Unfälle während der Aktion

Während der Abseilaktion an der Brücke über die A661 ereigneten sich zwei Unfälle. Bereits vor zwei Wochen hatte sich bei einer ähnlichen Protestaktion von Aktivisten an der A3 ein Unfall ereignet, bei dem ein Autofahrer schwer verletzt wurde.
Er fuhr mit seinem Wagen in ein Stauende. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Aktivisten wiesen einen Zusammenhang zwischen Aktion und Unfall zurück.
Seit über einem Jahr protestieren Umweltschützer in Hessen gegen den umstrittenen Ausbau der A49 zwischen Gießen und Kassel, die durch das Waldgebiet um den Dannenröder Forst führen soll. Der eigentliche Bau der Autobahn soll laut dem Landkreis Vogelsberg erst im September 2021 beginnen.
Derzeit laufen aber bereits vorbereitende Arbeiten. Dabei sollen bis Februar kommenden Jahres zunächst 27 Hektar Wald gefällt werden. Die Rodungen begannen vor rund drei Wochen und werden seitdem von Protesten begleitet. (afp)

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