Heizung- und Wärmewende
Zwei von drei Eigenheimbesitzern wollen nicht sanieren – Nachfrage nach Wärmepumpen bricht ein
Viele Eigenheimbesitzer wollen nicht sanieren, besagt eine YouGov-Umfrage. Die Anzahl der Förderanträge für eine Wärmepumpe hat sich – verglichen mit 2022 – stark reduziert.

Der Traum vom Eigenheim ist für viele Haushalte mittlerer Einkommen vorerst geplatzt.
Foto: Boris Roessler/dpa/dpa-tmn
Wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mitteilte, kommen derzeit nur noch wenige Förderanträge für eine neue Wärmepumpe an, schreiben die Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“ (Dienstagausgaben). 6.801 Anträge zählte die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellte Behörde in diesem Oktober.
Rückgang von 314.000 auf 76.000 Anträge
Zwischen Januar und Oktober dieses Jahres stellten die Eigenheimbesitzer insgesamt 76.471 Förderanträge für Wärmepumpen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres belief sich die Gesamtanzahl der gestellten Anträge auf 315.835.
Gleichzeitig verzeichnete der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) im dritten Quartal 2023 einen Rückgang des Absatzes von Wärmedämmverbundsystemen um fast ein Viertel (knapp 23 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese sind zur Dämmung von Außenwänden gedacht.
Eine negative Entwicklung, die sich schon das gesamte Jahr abgezeichnet hatte: Im ersten Quartal dieses Jahres war der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 17 Prozent eingebrochen, im zweiten Quartal um 13,5 Prozent.
In absoluten Zahlen bedeutet das: Im vergangenen Jahr wurden noch knapp 36 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt. In diesem Jahr werden nach Verbands-Berechnungen nur gut 29 Millionen Quadratmeter neu gedämmt worden sein.
Mit Blick auf die anhaltend negative Entwicklung rechnet der Verband daher auch nicht mit einer Trendumkehr im nächsten Jahr.
Zwei von drei Eigenheimbesitzer wollen nicht sanieren
Gleichzeitig soll eine YouGov-Umfrage, aus der die „Funke-Zeitungen“ zitieren, zeigen, dass zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) ihre Häuser und Wohnungen nicht energetisch sanieren wollen. Bezogen auf alle Eigenheimbesitzer im Land sind das 16,1 Millionen Personen.
Zu den Gründen nannten 32 Prozent der Befragten, dass sie die energetische Ertüchtigung ihres Hauses rundheraus ablehnten; 34 Prozent gaben an, dass sie sich nicht in der Lage sähen, die finanziellen Kosten der Sanierung zu tragen.
Nur 20 Prozent der Befragten wollen energetisch sanieren und sehen sich finanziell dazu in der Lage. 23 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie bereit seien, aus den eigenen vier Wänden abzuziehen und diese zu verkaufen, um nicht energetisch sanieren zu müssen.
Würden sich die Immobilienbesitzer dann doch für energetische Sanierungsmaßnahmen entscheiden, würden 35 Prozent der Befragten die Heizung austauschen, 30 Prozent die Fenster, 27 beziehungsweise 25 Prozent würden das Dach oder die Fassade dämmen sowie 17 und 16 Prozent würden die Kellerdecke beziehungsweise die Zwischendecken dämmen (Mehrfachantworten waren möglich).
Die Erhebung von YouGov wurde im Auftrag der Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW) durchgeführt, für die 1.001 Eigenheimbesitzer in Deutschland online befragt wurden. (dts/red)
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