Nach Missbrauchsstudie: Weitere Betroffene melden sich
Rund zwei Wochen nach der Präsentation des Gutachtens über sexuelle Gewalt im katholischen Erzbistum München und Freising haben sich 15 weitere Betroffene bei der Diözese gemeldet.
Bei den unabhängigen Ansprechpersonen für die Prüfung von Verdachtsfällen seien „seit Gutachtensveröffentlichung 15 Meldungen eingegangen, die nach derzeitigem Stand den Verantwortungsbereich der Erzdiözese betreffen“, erklärte eine Sprecherin des Bistums. Dabei gehe es um alte und neue Fälle mit unterschiedlicher Relevanz.
Missbrauch über Jahrzehnte
Dazu kommen noch mindestens 95 Anrufe bei der neu eingerichteten Hotline der Diözese. Diese seien allerdings nicht nur von mutmaßlichen Betroffenen gekommen, sondern auch von „Menschen, die mit der Frage nach einem Kirchenaustritt ringen oder mit der Kirche und den aktuellen Vorgängen ein Problem haben, beispielsweise wegen der Rolle des emeritierten Papstes“, sagte eine Sprecherin. Andere Anrufer thematisierten Vorgänge in ihren Pfarreien, die ganz andere Themen betreffen.
Das Gutachten hatte aufgezeigt, dass Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, heute Benedikt XVI., wird in dem Gutachten persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen – ebenso auch dem aktuellen Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Die Studie geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus – und von einem weit größeren Dunkelfeld. Etliche Städte und Gemeinden sehen sich inzwischen mit einer Flut von Kirchenaustritten konfrontiert.
Die Synodalversammlung, das zentrale Gremium des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland, tritt am Donnerstag (14.00 Uhr) in Frankfurt/Main zum dritten Mal zusammen. Sie dürfte von den Diskussionen um das Missbrauchsgutachten begleitet werden. (dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion