Bayern verzichtet eine Woche auf Bußgelder bei Verstößen gegen FFP2-Maskenpflicht
Nach Kritik an der ab Montag in Bayern geltenden Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im Handel sowie in Bussen und Bahnen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die ersten Tage einen Verzicht auf Strafen angekündigt.
Es werde „eine Kulanzwoche“ geben, sagte Söder am Mittwoch in München. Nach einer Woche sollten dann bei Verstößen Sanktionen und Bußgelder verhängt werden.
Söder kündigte außerdem an, dass Kinder unter 15 Jahren von der FFP2-Maskenpflicht ausgenommen werden. Außerdem werde der Freistaat für bedürftige Menschen zweieinhalb Millionen Masken kostenlos zur Verfügung stellen. Die Absprachen darüber mit den Kommunen seien bereits angelaufen.
Das bayerische Kabinett hatte am Dienstag für Bayern als erstes Bundesland beschlossen, dass Menschen im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen die als besonders wirksam geltenden FFP2-Masken tragen müssen. Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht gilt derzeit ein Bußgeld von 250 Euro.
Experten uneins
Uneins sind Experten bei der Frage, wie sinnvoll die angekündigte FFP2-Maskenpflicht im Nahverkehr und im Einzelhandel ist. „Prinzipiell finde ich die Idee gut“, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Es müssten aber zwingend Angebote damit verbunden sein: zum einen der kostenlose Zugang zu solchen medizinischen Masken, zum anderen Anleitungen zur richtigen Benutzung. „Ohne solche Angebote sehe ich das kritisch.“
Der Virologe Alexander Kekulé sagte der dpa: „Natürlich ist eine FFP2-Maske deutlich sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz, der oft auch nur sehr locker getragen wird.“ Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln drängten sich viele Menschen auf engem Raum. Mit einer FFP2-Maske sinke das Risiko einer Infektion deutlich.
FFP2-Masken nicht für Laien gedacht – Bartträger im Nachteil
Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, zeigte sich gegenüber der dpa skeptisch: „Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied macht.“ Es bedürfe bei einer FFP2-Maske großer Expertise, sie komme aus dem Arbeitsschutz und sei nicht für Laien gedacht.
„Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske“, so Knobloch. Das treffe vor allem auf Männer mit Bart zu. „Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen.“
Schon beginnender Bartwuchs könne ein Problem darstellen, weil sich ein Abstand zwischen Haut und Maske bilde, durch die Luft ungefiltert ein- und ausströme. „Bei einer FFP2-Pflicht dürften Bartträger in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln also eigentlich nicht zugelassen werden,“ erklärt Knobloch.
Auch der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, warnt vor falschen Vorstellungen bezüglich der Sicherheit von FFP2-Masken. Diese böten selbst dann keinen hundertprozentigen Schutz, wenn sie perfekt getragen würden, sagte Asbach der dpa. (afp/dpa/rm)
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