Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter nach „Umweltsau“-Lied
Intendant Tom Buhrow hat sich „erschüttert“ über Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter wegen des viel kritisierten „Umweltsau“-Lieds geäußert.
„Wir werden das nicht dulden, ich gehe mit allen juristischen Mitteln dagegen vor“, sagte der Chef des größten ARD-Senders am Montag im „Mittagsmagazin“ auf WDR 2.
Die Drohungen offenbarten ein erschreckendes Maß an Verrohung. „In unserem Land ist etwas richtig krank, und wir haben alle dazu beizutragen, dass sich das ändert“, sagte Buhrow. „Wir in den Medien müssen etwas demütiger sein (…) und auch mal Kritik ertragen können.“ Gewaltandrohungen lasse man sich aber nicht gefallen.
In dem Lied des WDR-Kinderchors hatte es geheißen: „Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau.“ Ein immenser Shitstorm im Netz war die Folge. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die Verantwortlichen beim WDR am Montag auf, sich aktiv um den Schutz eines freien Journalisten zu bemühen, der im Zusammenhang mit seinen Tweets zur „Umweltsau“-Satire derzeit Morddrohungen erhalte.
Ein schlechter Beitrag ist nicht gleich Satire
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte der „Bild“-Zeitung (Montag), nicht alles, was schlecht sei, könne durch „die Behauptung einer Satire gerechtfertigt werden“. Buhrow distanzierte sich am Montag erneut von dem Lied. Satire sei dazu da, die Mächtigen aufs Korn zu nehmen – aber nicht pauschal eine ganze Generation.
„Ich fordere jetzt nicht, dass Köpfe rollen, aber man muss doch sagen können: „Autsch, ist missglückt“.“ Zusätzlich gehe es hier auch noch um die treueste Hörergruppe.
Der WDR wolle zur „Versöhnung in der Gesellschaft“ beitragen, sagte Buhrow. „Wir gehen dieses Jahr auf die Menschen zu und sagen: „Für die nächsten vier Jahre brauchen wir ’ne ordentliche Finanzierung.“ Und ich will auch auf die ältere Generation zugehen und sagen: „Vertrauen Sie uns, wir sind für Sie da.“
Die Gesellschaft als Ganzes müsse sich im neuen Jahr darum bemühen, die zunehmende Verrohung zu stoppen und ein neues Klima zu schaffen. (dpa)
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