Morddrohungen an Berliner Mobbing-Schule: „Ich töte dich, du kleines dickes Kind“
Die Situation an der Hausotter-Grundschule in Berlin-Reinickendorf bleibt nach dem Tod einer elfjährigen Schülerin, die sich offenbar wegen Mobbings selbst tödlich verletzte, weiter angespannt. Nun sind zwei Morddrohungen bekannt geworden. Eine richtet sich gegen die Schulleiterin, die andere gegen eine Schülerin.
Schülerin: „Ich töte dich, du kleines dickes Kind“
Vor einer Woche soll – gerade vor einer Trauerveranstaltung an der Schule für das tote Mädchen – eine Siebenjährige von einer Mitschülerin eine Morddrohung erhalten haben. „Ich töte dich, du kleines dickes Kind“, soll eine Mitschülerin zu einem siebenjährigen Mädchen laut „Berliner Morgenpost“ gesagt haben.
Seit der Drohung habe die Siebenjährige große Angst, zur Schule zu gehen. Sie war deswegen beim Arzt und bei der Schulpsychologin.
Michael Schulz, ein ehrenamtlicher Helfer, der Eltern und seit vielen Jahren bei Gesprächen mit Lehrern an unterschiedlichen Schulen als Vermittler begleitet haben soll, sagte zu den Vorfällen an der Hausotter-Grundschule: „Es wird immer gegeneinander gearbeitet, niemand sieht das eigentliche Problem“, schreibt die „Berliner Morgenpost“.
Es wird immer gegeneinander gearbeitet, niemand sieht das eigentliche Problem.“ – Michael Schulz, Ehrenamtlicher Helfer
Es gehe nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Lösungen. Es sei wichtig, dass die Eltern gehört werden, da sich sonst die Fronten weiter verhärten würden.
Seitens der Eltern steht der Vorwurf im Raum, dass die Schule jahrelang zum Thema Mobbing unter Schülern untätig gewesen sei. Eltern berichteten zudem von körperlichen Übergriffen von Lehrern auf ihre Kinder. So soll ein Lehrer einem Kind im Sportunterricht einen festen Klaps gegeben haben.
Lehrkräfte zunehmend überfordert
Aus dem Inspektionsbericht der Senatsverwaltung zu der Situation an der Hausottergrundschule aus dem Jahre 2013 heißt es:
„Die Hausotter-Grundschule befindet sich momentan in einer problematischen Situation. Die Lehrkräfte fühlen sich von der zunehmenden Vielfalt ihrer Schülerinnen und Schüler überfordert, vom Schulleiter hingegen zu wenig unterstützt. Das soziale Klima an der Schule ist deutlich beeinträchtigt.“
Weiter heißt es dort:
„Schülerinnen und Schüler berichten von Konflikten untereinander, die z. T. auf dem Schulhof ausgetragen werden, ohne dass Lehrkräfte in ausreichendem Maße eingreifen. So kommt es, dass jüngere Schülerinnen und Schüler zum Teil Angst vor den Älteren haben und die Kinder sich gegenseitig beschützen. Der Umgangston seitens der Lehrkräfte wird von Eltern und Kindern als teilweise freundlich, jedoch häufig auch unfreundlich bis laut charakterisiert. Beide Gruppen berichten über Fälle von Mobbing und Ausgrenzung. Die Schülerinnen und Schüler wünschen sich eine höhere Aufmerksamkeit für ihre persönliche Situation sowie eine angenehmere Atmosphäre im Schulhaus. Die Lehrerinnen und Lehrer beklagen sich wiederum über mangelnden Respekt seitens der Kinder und Eltern.“
Aktuell sind drei Mobbingopfer bekannt
Laut Aussage der Schulverwaltung hätte die Schule nach der Schulinspektion 2013 eine Beratung in ihrem Schulentwicklungsprozess erhalten. Nachdem auch eine Nachinspektion im Jahr 2016 noch Entwicklungsbedarf aufzeigte, wurde an der Schule eine neue Schulleitung eingesetzt.
Doch das Thema Mobbing ist immer noch aktuell. Denn laut Senatsverwaltung gäbe es an der Schule derzeit drei Fälle, in denen sich die Schüler gemobbt fühlen. Schulsozialarbeit, Klassenlehrer und Schulleitung seien darüber informiert und würden aktiv das Problem bearbeiten, heißt es durch die Schulbehörde.
Schule weiß nichts von Mobbing der verstorbenen Schülerin
Allerdings hatte die Schule „keine Erkenntnisse über Mobbing“ gegenüber dem verstorbenen elfjährigen Mädchen gehabt, so die zuständige Schulbehörde. Doch sehr wohl hätte es soziale Konflikte in der Klasse gegeben, die mit allen Beteiligten aufgearbeitet worden wären.
Die Senatsverwaltung will jetzt aktiv gegen die Probleme vorgehen. Sie hat der Hausotter-Grundschule eine Zusammenarbeit mit dem Psychologen Herbert Scheithauer von der FU Berlin verordnet. Er soll mit der Schule zusammenarbeiten, um eine „positive Schulkultur“ an der Hausotter-Grundschule aufzubauen. (er)
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