Mocro-Mafia greift auf Deutschland über – Schwächen des Cannabisgesetzes als mögliche Starthilfe
Als Anfang Juli ein Sprengsatz in der Keupstraße in Köln detonierte, wurden bei vielen Anwohnern und Gewerbetreibenden Erinnerungen an den NSU-Terror wach. Schon bald stellte sich jedoch heraus, dass dieses Mal keine Neonazis hinter dem Verbrechen standen. Vielmehr kristallisierten sich schon bald Spuren heraus, die in Richtung der sogenannten Mocro-Mafia wiesen. Diese ist in den Niederlanden seit den 1990er-Jahren präsent. Mit dem Handel von Cannabis hatte sie sich ihre Macht aufgebaut. Mittlerweile sind Kokainkonsumenten zu ihrer Cashcow geworden.
Mocro-Mafia startet nach Cannabisdiebstahl blutigen Feldzug
Der Anschlag ist nicht der einzige seiner Art und auch nicht die einzige schwere Straftat, die sich mit der sogenannten Mocro-Mafia in Verbindung bringen lässt. Wenige Tage nach dem Sprengstoffattentat beendete die Polizei in Köln eine Geiselnahme, bei der die Geiseln nach ihrer Befreiung eindeutige Folterspuren aufwiesen. Beide stammten aus einer arabischen Großfamilie.
Weitere Sprengstoffattentate gab es auch in Engelskirchen und Duisburg. Am 25. Juni starb ein 17-jähriger Niederländer bei dem Versuch, vor der Shishabar einer arabischen Großfamilie einen Sprengsatz zu zünden. Die Bauart legte nahe, dass in allen Fällen der Hintergrund ähnlich sein könnte.
Die Polizei geht davon aus, dass Größen der Mocro-Mafia bemerkt hätten, dass 300 aus ihrem Bereich stammende Kilogramm Marihuana abhandengekommen seien. Der Verdacht des Diebstahls liege nahe. In dieser Situation habe man für einen Betrag in der Größenordnung von etwa 500 Euro Jugendliche aus prekären Verhältnissen mit Sprengstoffattentaten beauftragt.
Niederlande machten die Abgabe von Marihuana legal – nicht aber den Nachschub
Die sogenannte Mocro-Mafia hat ihren Namen davon, dass ihre Gründer aus dem marokkanischen Einwanderermilieu der Niederlande stammen und führende Positionen im Netzwerk nach wie vor dieser Community zuzuordnen sind. Allerdings ist der Name auch etwas irreführend, weil es sich längst um ein multinationales Netzwerk handelt, das beispielsweise auch mit kriminellen Syndikaten in Spanien kooperiert.
In den Niederlanden hatte sie es verstanden, die Schwächen der dortigen Cannabis-Politik zielsicher zu ihren Gunsten auszunutzen. Dort hatte man 1976 den Konsum kleiner Mengen an Marihuana zum Eigenbedarf an speziellen Abgabestellen legalisiert. Dies ermöglichte nicht nur Balkonanbau. Daraus entstanden auch die sogenannten Coffee-Shops, die schon bald zum Anlaufpunkt von Cannabiskonsumenten aus halb Europa wurden.
Der entscheidende Konstruktionsfehler des niederländischen Legalisierungsprojekts bestand nun darin, dass es den Coffee-Shops zwar erlaubt war, den Stoff legal abzugeben. Und die Nachfrage war hoch – heute erzielen die etwa 160 Coffee-Shops in Amsterdam, wenn auch nicht nur mit Cannabis, offiziell rund 300 Millionen Euro Umsatz im Jahr.
Nachfrage ohne legales Angebot auch in Deutschland entstanden
Allerdings waren den Anbietern weder Beschaffung noch Vorratshaltung legal möglich. Diese verbietet das Gesetz nämlich nach wie vor. Entsprechend mussten die Just-in-time-Lieferungen für die Kundschaft über Anbieter jenseits des Gesetzes erfolgen.
Dies verteuerte nicht nur den Stoff, verhindert sondern auch die Marktproduktion erstklassiger Qualität etwa für medizinische Anwendungen. Es sicherte den Lieferanten einen lukrativen Einstieg ins Drogengeschäft.
Mittlerweile ist Cannabis für die niederländische Mocro-Mafia nur noch ein Nebenschauplatz. Die großen Gewinnmargen sind längst mit Kokain und synthetischen Drogen zu erzielen. In Deutschland könnten jetzt ebenfalls handwerkliche Unwägbarkeiten des Cannabisgesetzes niederländischen Syndikaten eine Marktchance eröffnen.
Auch hier soll die Teillegalisierung eigentlich den Schwarzmarkt und die illegalen Netzwerke austrocknen. Legal werden in einem definierten Ausmaß der Eigenanbau, der Konsum und der Betrieb sogenannter Cannabis-Clubs, die durch diesen keinen Gewinn erzielen dürfen. Es ist diesen auch nur erlaubt, den Stoff an Mitglieder abzugeben.
Bürokratie hemmt den Aufbau der Cannabis-Clubs
Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland seit April legal – in einem Ausmaß von bis zu 50 Gramm zu Hause und bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit. Auch der Anbau von bis zu drei Pflanzen in eigenen Räumlichkeiten ist gestattet, allerdings ist der mit Zeit verbunden. Die Anbauvereine dürfen erst seit 1. Juli tätig werden. In der Praxis vollzieht sich die Etablierung schleppend und bürokratisch, wie das ZDF berichtet.
Unternehmensberater und FDP-Politiker Hasso Mansfeld kritisiert, dass vor allem die Grünen eine Kommerzialisierung des Cannabishandels verhindern wollten. Er fasst die Situation gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) wie folgt zusammen:
„Die Industrie darf nicht, die Klubs können noch nicht.“
Da die Nachfrage jedoch schon da sei, hätten es die Syndikate leicht, diese mit ihrer vorhandenen Erfahrung und Infrastruktur zu bedienen. Sie seien schnell in der Lage, die Ware über die großen Häfen in Rotterdam, Antwerpen und Hamburg an die Kunden zu bringen. Da es jedoch auch schon andere Akteure auf dem illegalen Markt gibt, steigt die Gefahr von Kämpfen um dessen Anteile.
In mehrere Tötungsdelikte verwickelt
Die sogenannte Mocro-Mafia scheut bei ihrer Expansion vor Gewalt nicht zurück. Dies zeigen nicht nur die jüngsten Fälle von Kriminalität, die ihr in Deutschland zugerechnet werden. Auch in den Niederlanden selbst haben ihre Syndikate deutlich gemacht, dass sie selbst vor Mord nicht zurückschrecken.
So sollen die Tötungsdelikte am Journalisten Peter de Vries 2021 sowie an einem mit diesem in Verbindung stehenden Kronzeugen, dessen Bruder und dessen Anwalt auf das Konto der Banden gehen. Mindestens 14 Unbeteiligte sollen in den Niederlanden zudem bereits Bandenkriegen im Milieu zum Opfer gefallen sein.
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