Missbrauchsfälle in Dresdener Kita: Wütender Anwalt eines Opfers fordert Politiker auf zu handeln

Seit vier Monaten ist bekannt, dass ein 23-jähriger Praktikant in einer Dresdener Kita mindestens vier Kinder sexuell missbraucht haben soll. Doch bis jetzt ist vonseiten der Polizei, was die Vernehmung der Opfer und die Spurensicherung betrifft, anscheinend nichts geschehen.
Epoch Times27. August 2018

Ein purer Albtraum für alle Eltern: Ein Praktikant hat sich vermutlich an mehreren Kindern in einer Kita vergangen. Er wurde mit sofortiger Wirkung aus der Kita entfernt. Die Kita hat bekannt gegeben alle notwendigen strafrechtlichen Schritte, die solch ein Vorfall vorsieht, in Gang gesetzt zu haben. Die betroffenen Eltern haben Strafanzeige gestellt und doch passiert nichts.

Die Eltern wollen einerseits, dass der Fall aufgeklärt wird, andererseits wollen sie ihren Kindern helfen die Erfahrung gut zu verarbeiten und wieder zur „Normalität“ zu finden.

Rechtsanwalt Frank Hannig vertritt juristisch eine betroffene Mutter. Er ist wütend. Daher ging er jetzt mit einem Video an die Öffentlichkeit. Darin erklärt er, dass zwar ein paar grundlegende Informationen durch die Kita bekannt gegeben wurden, doch dass ansonsten durch die Stadt, die der Träger der Einrichtung ist, und alle anderen gemauert würde.

Rechtsanwalt Hannig: „Es gab keine psychologische Begutachtung. Es gab keine Vernehmung bei der Polizei.“

Doch was ihn noch mehr bewegt und das sei für ihn der eigentliche Skandal, dass die Polizei das Kind seiner Mandantin bis heute nicht vernommen habe. „Es gab keine psychologische Begutachtung. Es gab keine Vernehmung bei der Polizei, obwohl die Strafprozessordnung eine Videovernehmung in solchen Fällen ausdrücklich vorsieht“, so der Jurist. Und er führt weiter aus, dass es noch nicht einmal eine gynäkologische Untersuchung des Kindes gab und das nach nun mehr als vier Monaten.

„Was glauben Sie, was den mutmaßlichen Täter noch erwartet, wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommt?“ Dessen Verteidiger werde sich „totlachen“, so Hannig weiter. „Was glauben Sie, was ein vierjähriges Kind nach vier Monaten noch aussagen wird, wenn es jetzt zur Polizei kommt, zumal die betroffenen Eltern mit Therapie und viel Liebe ihren Kindern versuchen das Trauma zu nehmen und den Kindern erlauben zu vergessen“, so Hannig.

Hannig: „Ich glaube, die Ursache zu kennen. Nur keiner benennt diese.“

Diese lange Verfahrensdauer sei unerträglich. „Ich glaube, die Ursache zu kennen. Nur keiner benennt diese. Ich benenne sie: Die Polizei ist total überlastet“, so der Rechtsanwalt. Allein in den vergangenen Tagen hätte es so viele Sexualdelikte gegeben – man munkelt, dass auf dem Dresdener Stadtfest mehrerer solcher Straftaten begangen wurden, erklärt Hannig im Video. Am Wochenende sei eine Joggerin vergewaltigt worden. Das kleine Dezernat bei der Polizeiinspektion könne das alles gar nicht mehr schaffen. Das sei das wahre Problem, so der Jurist.

„Aber wir dürfen es ja nicht beim Namen nennen. Und deswegen tue ich es jetzt: Die Polizei braucht dringend mehr Ausstattung, sie brauchen dringend mehr Personal. Wir müssen zusehen, dass wir unsere Kinder beschützen!“ Und er führt weiter aus: „Ich bin so wütend. Hier muss unsere Politik dringend mal ran. Das alles hat mit einem Rechtsstaat nichts mehr zu tun, wenn man die Polizei „entmanne“ und dieser nicht mehr die Möglichkeit gebe, zu ermitteln“, so der Rechtsanwalt“. (er)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion