Kanzlerin Merkel für Neuregelung bei Organspenden
Kanzlerin Angela Merkel befürwortet neue Regeln für eine automatische Einwilligung in Organspenden außer bei erklärtem Widerspruch.
„Ich persönlich habe große Sympathie für die doppelte Widerspruchslösung, weil ich dann doch aktiv einmal im Leben darüber nachdenken muss, ob ich das möchte oder nicht“, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag im RTL-Sommerinterview. „Das beraubt mich keiner Freiheit, aber ich muss mich mit dieser Frage auseinandersetzen und tue damit, glaube ich, für andere Menschen etwas sehr Wichtiges.“
Es sei richtig, dass es dazu eine Debatte im Bundestag geben solle, bei der jeder Abgeordnete ohne Fraktionszwang für sich entscheide.
Merkel unterstützte damit einen Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der angesichts niedriger Organspendezahlen für die Umstellung auf eine doppelte Widerspruchslösung wirbt.
Das bedeutet, dass zunächst automatisch jeder als Spender gilt. Dann soll man dazu aber zu Lebzeiten ausdrücklich Nein sagen können, ansonsten sind – als doppelte Schranke – auch noch die Angehörigen zu fragen. Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt sind.
In Deutschland warten laut Gesundheitsministerium mehr als 10 000 Menschen auf Spenderorgane. Die Zahl der Spender erreichte 2017 aber einen Tiefpunkt von 797. Merkel sagte, die Zahl sei „viel, viel zu gering“. Sie selbst hat nach eigenen Worten einen Organspendeausweis.
Tendenz freiwilliger Organspender steigend
Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist in der ersten Hälfte 2018 um 18 Prozent gestiegen. Das waren 72 mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Auch die Zahlen der gespendeten und der transplantierten Organe stiegen in dem Zeitraum, es wurden 1623 Transplantationen durchgeführt (zuvor 1410).
(dpa/mcd)
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