Mehr als tausend Linke demonstrieren trotz Corona-Krise in Berlin
Mehr als tausend Anhänger der linken Szene haben sich am Freitagabend trotz der Corona-Krise in Berlin versammelt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach von „geballter Unvernunft“ angesichts der zahlreichen Menschengruppen im Stadtteil Kreuzberg, die den Mindestabstand nicht einhielten. Dennoch sei es „bislang ein friedlicher 1. Mai“, teilte er am frühen Abend im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Angekündigt worden war eine dezentrale Protestaktion: Ab 18.00 Uhr teilten die Veranstalter regelmäßig neue Orte in Kreuzberg mit, zu denen die Demonstranten auf verschiedenen Wegen, mit Masken „vermummt“ und bei Wahrung des Mindestabstands von 1,5 Metern kommen sollten.
Eine AFP-Reporterin beobachtete dennoch Straßen, in denen sich teilweise hunderte Menschen dicht gedrängt gleichzeitig aufhielten.
Inhaltlich machten die Demonstranten vielfach auf die Situation im überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufmerksam, etwa mit Plakaten mit der Aufschrift „Leave no one behind“ („Lasst niemanden zurück“).
Angemeldet war die Versammlung wie schon in den vergangenen Jahren nicht. Zur Zahl der Festnahmen konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Sie war am Tag der Arbeit mit 5000 Einsatzkräften in der Hauptstadt unterwegs.
Die Proteste mit Schwerpunkt in Friedrichshain-Kreuzberg mit tausenden Menschen verliefen in der Vergangenheit immer wieder gewaltsam, in jüngeren Jahren blieb es jedoch relativ ruhig. (afp)
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