Erst beruhigt, dann aufgeputscht
Medikamentenabhängigkeit in Deutschland

Viele Medikamente werden heute in Internet-Apotheken oder mit Privatrezept erworben und können damit nicht erhoben werden für diese Statistik.
Foto: AP Photo/Martin Meissner
4 – 5 Prozent aller häufig verordneten Arzneimittel besitzen ein eigenes Suchtpotenzial und sind verordnungspflichtig. Schätzungsweise ein Drittel dieser Mittel werden nicht wegen akuter Probleme, sondern langfristig zur Suchterhaltung und zur Vermeindung von Entzugserscheinungen verordnet. Dennoch wurden 2009 z. B. 28,1 Packungen Schlaf- und Beruhigungsmittel (- 2 Prozent zum Vorjahr / 2008: 28,9 Mio.) und 10,5 Packungen Tranquilizer, die ‚klassischen‘ Benzodiazepine, (- 4 Prozent zum Vorjahr / 2008: 11 Mio.) verkauft.
Die Verkaufszahlen geben die Spitze des Eisbergs wieder. Ein Trend für die gesellschaftliche Belastung durch abhängig machende Medikamente lässt sich daraus nicht ablesen, da die Internetbestellungen und Privatrezepte boomen. Die DHS fordert für dieses Suchtproblem stärkere Präventionsbemühungen, Information aller Beteiligten, Mediziner, Apotheker und Medikamentennutzer sowie eine intensive Forschung.
Schätzungsweise 1,4 Mio. sind abhängig von Medikamenten mit Suchtpotenzial, 1,1 – 1,2 Mio. Menschen von Benzodiazepin-Derivaten und weitere 300.000 – 400.0000 Menschen von anderen Arzneimitteln. (sfr / DSH)
Weitere Informationen: Deutschen Suchthilfe – http://www.dhs.de
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.