Maul- und Klauenseuche: Schweinefleischimporte aus Deutschland verboten

Die Maul- und Klauenseuche ist nach Jahrzehnten zurück in Deutschland, Tierbestände in ganz Berlin werden vorsorglich getestet. Südkorea verbot nun sämtliche Schweinefleischimporte aus Deutschland.
Schutzmaßnahmen sind angelaufen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.
Schutzmaßnahmen sind angelaufen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.Foto: Annette Riedl/dpa
Epoch Times12. Januar 2025

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Büffelherde in Brandenburg gehen die Untersuchungen zum Ausmaß der für Klauentiere hochansteckenden Viruserkrankung weiter. Hinweise auf eine Ausbreitung in weiteren Tierbeständen gibt es bisher nicht.

„Ziel muss weiter sein, die Maul- und Klauenseuche schnell einzudämmen und die Folgen für Tiere sowie Schäden für unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft so gering wie irgend möglich zu halten“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Am Montag will er sich mit Branchenvertretern treffen.

Im brandenburgischen Hönow am Berliner Stadtrand war in einer kleinen Wasserbüffel-Herde die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Es ist der erste Ausbruch seit mehr als drei Jahrzehnten in Deutschland.

In Europa wurde der letzte Ausbruch 2011 aus Bulgarien gemeldet. Wie das Virus in die Herde gelangte, ist bisher unklar.

Südkorea verbietet Schweinefleischimporte aus Deutschland

Der Ausbruch hat bereits erste Auswirkungen – auf den Handel mit Schweinefleisch. Das südkoreanische Landwirtschaftsministerium verbot sämtliche Schweinefleischimporte aus Deutschland.

Demnach sollen auch an allen deutschen Schweinefleischprodukten MKS-Virustests durchgeführt werden, die seit dem 27. Dezember in das Land geliefert wurden.

Derzeit warteten bereits etwa 360 Tonnen deutsches Schweinefleisch, die zwischen dem 26. Oktober und dem 17. November verschifft wurden, auf eine Quarantäneuntersuchung, hieß es.

Auswirkungen in Berlin: Zoo und Tierpark geschlossen

Tierpark und Zoo Berlin wurden vorsorglich bis einschließlich Montag geschlossen. Die am Freitag startende Agrarmesse Grüne Woche verzichtet darauf, Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas zu zeigen.

Tierbestände in ganz Berlin werden vorsorglich getestet, wie eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz sagte.

Auch im Umkreis der Weide der infizierten Wasserbüffel laufen umfangreiche Probennahmen. In nahe liegenden Beständen wurden vorsorglich Dutzende Schweine und Ziegen sowie einige Rinder getötet.

Zudem gilt in Brandenburg vorerst bis einschließlich Montag ein Verbot für Transporte von Klauentieren.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche wurden rund 170 Schweine vorsorglich getötet. Der Tierbestand lag in der Nähe des infizierten Wasserbüffel-Herde.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche wurden rund 170 Schweine vorsorglich getötet. Der Tierbestand lag in der Nähe des infizierten Wasserbüffel-Herde. Foto: Annette Riedl/dpa

Erreger-Variante ist bekannt

Klarheit gibt es inzwischen über die Variante des Erregers, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte. Nah verwandte Viren kommen demnach im Nahen Osten und in Asien vor. Ein passender Impfstoff könne rasch hergestellt werden. Ob er zum Einsatz kommt, hängt auch von einer möglichen weiteren Verbreitung des Virus ab.

Experten des FLI gehen aufgrund von Wundmerkmalen an den Wasserbüffeln davon aus, dass die Infektion und damit die Einschleppung in den Bestand schon länger zurückliegt, wie eine Sprecherin des Landkreises Märkisch-Oderland sagte. Drei Tiere der Herde waren zum Zeitpunkt des Nachweises bereits verendet, weitere elf wurden getötet. Alle 14 Büffel seien infiziert gewesen, hieß es.

Amtstierarzt Ralph Bötticher aus dem Kreis Märkisch-Oderland sagte, der betroffene Landwirt habe keine Futtermittel von außerhalb gekauft, sondern selbst Heu geerntet.

Eine Einschleppung des MKS-Virus sei etwa über Urlauber und mitgebrachte Nahrungsmittel möglich, wenn Lebensmittelreste einfach in den Wald oder auf Wiesen geworfen würden.

Krisenmanagement ist nötig: Agrarministerin Hanka Mittelstädt berät über das Vorgehen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

Krisenmanagement ist nötig: Agrarministerin Hanka Mittelstädt berät über das Vorgehen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Foto: Patrick Pleul/dpa

Agrarbranche in großer Sorge

In der Landwirtschaft ist die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche groß, zumal viele Betriebe bereits durch andere kursierende Krankheiten wie Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest oder Vogelgrippe belastet sind.

„Es ist eine Seuche, die hochinfektiös ist und einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen kann innerhalb von Deutschland“, sagte Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD).  (dpa/red)



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