„Von der Macht verführen lassen“
Leopoldina-Mitglied: „Wissenschaftler haben sich von der Regierung für Propaganda einspannen lassen“
Die beteiligten Wissenschaftler hätten sich „von der Macht verführen lassen“ und „alle wissenschaftlichen Standards und jegliche Verantwortung über Bord“ geworfen, kritisiert Michael Esfeld, Professor an der Universität Lausanne.

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Foto: über dts Nachrichtenagentur
Michael Esfeld, Professor für Wirtschaftsphilosophie an der Universität Lausanne und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, erhebt schwere Vorwürfe gegen das wissenschaftliche Beratergremium sowie die Bundesregierung.
Die Stellungnahme der Leopoldina vom 8. Dezember, die eine starke Verschärfung des Lockdowns forderte, sei „ein ganz eindeutiges Beispiel von politischem Missbrauch von Wissenschaft“, sagte Esfeld der „Bild“.
Die beteiligten Wissenschaftler hätten sich „von der Macht verführen lassen“ und „alle wissenschaftlichen Standards und jegliche Verantwortung über Bord“ geworfen.
Der Wirtschaftsphilosoph warnt vor einer Instrumentalisierung der Wissenschaft durch die Politik. Zu „Bild“ sagte Esfeld: „Die Bundesregierung zieht derzeit vor allem jene Wissenschaftler zurate, die bereit sind, dies zu sagen, was die Regierung auch hören will. Das schadet massiv der Reputation der Wissenschaft.“
Dies führe zwangsläufig „zu einer populistischen Gegenreaktion gegen die Wissenschaft als ganze“.
Die Corona-Politik in Deutschland hätte das Kanzleramt
„in einem transparenten, öffentlichen und kritischen Diskurs nie (…) durchsetzen können“.
Deshalb, so der Professor, „setzte man Wissenschaftler ein, die mit großer Autorität in der Öffentlichkeit den Regierungskurs verteidigten. Diese Wissenschaftler haben sich von der Regierung für Propaganda einspannen lassen“. (dts)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.