CDU-Parteivorsitzkandidat Laschet beansprucht Kanzlerkandidatur für die CDU
Die Debatte in der Union über die Kanzlerkandidatur kommt nach der coronabedingten Pause wieder in Fahrt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beanspruchte die Kandidatur in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ für seine Partei – und bremste mögliche Ambitionen von CSU-Chef Markus Söder. Laschet, der für den CDU-Vorsitz kandidiert, sprach sich für eine Verbindung von Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur aus.
Laschet sprach sich dafür aus, dass ein Bundeskanzler der Union auch CDU-Parteichef sein solle. „Viele in der Union teilen die Auffassung, dass die Erfolge unter Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel auch auf die Verbindung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz zurückzuführen sind“, sagte er. Dies habe auch er „immer so gesehen und gesagt“.
Ähnlich hatte sich am Freitag bereits die scheidende CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer geäußert. „Wir werden zunächst den Vorsitz der CDU neu bestimmen“, sagte sie dem Magazin „Focus“. „Der hat aus unserer Sicht den ersten Anspruch auf die Kanzlerkandidatur.“
Neben Laschet kandidieren noch der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen für den CDU-Vorsitz. Sie treten auf dem Parteitag im Dezember in einer Kampfkandidatur gegeneinander an. Nach der Klärung des CDU-Vorsitzes müssen sich die beiden Unionsparteien auf einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten einigen – dies ist für Januar 2021 vorgesehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bei der Wahl nach vier Amtszeiten nicht mehr antreten.
In seiner Heimat NRW musste Laschet am Sonntag einen Umfrage-Dämpfer einstecken: Bei den Bürgern dort verlor er im neuen „NRW-Trend“ des WDR deutlich an Zustimmung. Nur noch 46 Prozent der Befragten zeigten sich mit Laschets politischer Arbeit zufrieden, 45 Prozent waren unzufrieden. Bei der letzten Erhebung im April waren noch 65 Prozent der Befragten mit Laschet zufrieden und lediglich 30 Prozent unzufrieden gewesen. (afp/er)
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