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Boykott von Tesla?

Kritik an Musk: Einige Unternehmen wollen auf Tesla verzichten

Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk fällt auf. In manchen Chefetagen werden Konsequenzen gezogen: Drogeriemarktkette Rossman, Energieversorger Badenova, Ökostromanbieter Lichtblick sind mit Musk's Vorgehen nicht einverstanden.

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Die Tesla-Fabrik in Grünheide östlich von Berlin.

Foto: Patrick Pleul/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Noch Tesla-Autos anschaffen oder nicht? Diese Frage wird in einigen Chefetagen gestellt. Einzelne Unternehmen wie der baden-württembergische Energieversorger Badenova, der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick oder die Drogeriemarktkette Rossmann teilten bereits mit, künftig auf neue Autos der Marke zu verzichten. Auslöser sind verschiedene Äußerungen und das Wirken von Tesla-Chef Elon Musk.
Das niedersächsische Hausbauunternehmen Viebrockhaus entschied, generell keine Tesla-Produkte mehr zu kaufen. Ein sogenanntes Aktionshaus des Herstellers sollte eigentlich mit einer Hausbatterie von Tesla als Energiespeicher ausgestattet werden – nun nicht mehr.
Der Autobauer Tesla selbst nahm zu der Frage nach Boykotts zunächst keine Stellung. „Wir äußern uns hierzu nicht“, sagte eine Sprecherin des europaweit einzigen E-Auto-Werks von Tesla in Grünheide bei Berlin.

Badenova will keine neuen Autos der Marke anschaffen

„Das Handeln von Elon Musk, nun quasi in Regierungsfunktion, hat uns aufhorchen lassen“, sagte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand schon vor dem Machtwechsel im Weißen Haus. Der Freiburger Energiemanager kritisierte, mit dem Wirken des US-Unternehmers werde der Wirtschaftsstandort Deutschland geschwächt. „Das werden wir nicht akzeptieren.“
Elf Tesla-Fahrzeuge rollen bei Badenova noch bis Ende der Leasing-Verträge, neue Autos der Marke will der Versorger aber nicht mehr. Er verabschiedet sich zudem von Musks Kurznachrichtendienst X.
Lichtblick verwies unter anderem auf Musks mehrfache Wahlwerbung für die AfD. Die Hamburger verzichten seit dem Jahreswechsel auf Tesla-Fahrzeuge und verlängern auch keine Leasingverträge mehr, wie eine Sprecherin berichtete. Das Unternehmen habe einen Fuhrpark im zweistelligen Bereich, davon war bisher die Hälfte von Tesla.

Wirtschaftsethiker: Ankündigungen können gute PR sein

Tesla habe die E-Mobilität in Deutschland revolutioniert und für neue Ideen gestanden, erklärte unlängst der Vorstandschef von Viebrockhaus, Lars Viebrock. „Den aktuell eingeschlagenen Weg können wir jedoch nicht mehr unterstützen.“ Die politische Positionierung von Musk widerspreche den Unternehmenswerten.
Die Drogeriekette Rossmann hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, wegen der Unterstützung Musks für Trump keine weiteren Tesla-Fahrzeuge für ihren Fuhrpark anzuschaffen.
Ist der Weg, auf Waren oder Dienstleistungen zu verzichten, überhaupt erfolgversprechend? „Grundsätzlich ja“, sagte der Wirtschaftsethiker Michael Aßländer vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau der Technischen Universität Dresden dpa. Einbrechende Verkaufszahlen – etwa aufgrund eines Verbraucherboykotts – würden Unternehmen zum Handeln zwingen.
Der Wissenschaftler sagt: „Einzelentscheidungen vergleichsweise kleiner Unternehmen, in ihrer Einkaufspolitik künftig auf die Produkte bestimmter Hersteller zu verzichten, mögen zwar für gute PR sorgen, bleiben aber weitgehend ohne Wirkung.“
Tesla werde sich wohl kaum beeindruckt zeigen, falls ein regionales deutsches Unternehmen keine Autoleasing-Verträge mehr abschließe.

Nachfrage nach Tesla-Autos bei Carsharing-Firma stabil

Aßländer warf eine weitere Frage auf: Bei inhabergeführten Unternehmen sei es vergleichsweise einfach, weltanschauliche Gesichtspunkte oder eine politische Gesinnung zu äußern, denn es handele sich um die Überzeugung des jeweiligen Eigners.
Bei Kapitalgesellschaften sei die Lage oft anders. Denn Vorstände müssten eine mitunter uneinheitliche Gruppe von Anteilseignern vertreten.
Der Carsharer Miles-Mobilty berichtete zur Nachfrage nach Tesla-Autos, diese sei stabil. „Veränderungen in der Nutzung konnten wir auch in den letzten Tagen oder Wochen nicht beobachten“, teilte das Unternehmen mit.
Zur bundesweiten Miles-Flotte gehören rund 380 Tesla-Fahrzeuge. Auf die Frage, ob neue Autos hinzukommen, lautete die Antwort, die Planung sehe zurzeit keine weiteren Teslas vor. Beim Carsharing kauft man kein Auto, sondern teilt es sich mit anderen Nutzern. Halter des Autos ist üblicherweise ein Carsharing-Anbieter. (dpa/red)

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