Kretschmer: „Es wird keinen Coronavirus-Impfzwang geben“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich gegen Mutmaßungen von Demonstranten über eine Pflicht zur Corona-Impfung gewandt.

Michael Kretschmer
Foto: Maja Hitij/Getty Images
„Es wird keinen Impfzwang gegen das Coronavirus geben“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die kommenden zwölf Monate würden für Deutschland „sehr hart“, sagte Kretschmer voraus. „Wir haben die Krise noch lange nicht überstanden. Wir werden im Herbst wieder höhere Infektionszahlen haben. Wir werden auch alle die Wirtschaftskrise stärker spüren.“ Kein anderes Land habe gerade im sozialen Bereich einen solchen Schutzschirm gespannt wie die Bundesrepublik Deutschland. „Wir haben eine internationale Krise. Die Produktion lahmt, Märkte brechen zusammen – und zwar auf der ganzen Welt. Das ist kein isoliertes Problem in Deutschland“, so der Ministerpräsident.
Kretschmer hat sich dafür ausgesprochen, dass Covid-19-Patienten aus Russland in Deutschland aufgenommen werden. „Es wäre ein starkes Zeichen der Europäischen Union, wenn wir auch Patienten aus Russland bei uns behandeln würden“, sagte er dem „Spiegel“. Dies müsste eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
„Wir versuchen insgesamt in Europa zu helfen. Und ich finde, wir sollten auch solidarisch sein mit Russland“, so Kretschmer. Sachsen hatte 14 Covid-19-Patienten aus Italien und Frankreich aufgenommen. Einige von ihnen starben, andere sind wieder auf den Beinen. Auch Polen und Tschechien werden beim Testen in der Coronakrise vom Freistaat unterstützt. Nach staatlichen Angaben sind in Russland mittlerweile mehr als 300.000 Menschen positiv auf das Virus getestet, mehr als 3.000 starben bereits.
Dass eine Impfung gegen SARS-CoV-2 freiwillig sein sollte, hatte zuvor auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) gesagt. Wer die Impfung nicht wolle, „muss das Risiko einer Infektion selbst tragen“.
Weltärztepräsident für allgemeine Impfpflicht gegen SARS-CoV-2
Hingegen hat Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery eine allgemeine Impfpflicht zum Schutz gegen das neuartige Coronavirus gefordert. Wenn künftig ein Serum gegen das Virus zur Verfügung stehe und sich manche Bürger dann der Impfung verweigerten, stellten sie ein hohes Risiko für ihre Mitbürger dar, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden könnten, warnte Montgomery in den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
„Wir müssen deshalb möglichst viele Menschen impfen“, sagte der Präsident des Weltärztebundes. Auch im Fall der Masern hatte sich Montgomery für die Impfpflicht eingesetzt, die seit März gilt.
Forderung nach Impfung bereits im Februar
Die ersten Forderungen nach einem Impfstoff gegen das damals noch sehr neuartige Virus wurde bereits im Bundestag am 12. Februar laut. Damals gab es in Deutschland 16 Infizierte. „Wir wollen konsequent einen Impfstoff entwickeln, um den Menschen eine zuverlässige Prävention anbieten zu können“, sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. (afp/dts/sua)
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