Krankenhäuser verzichten trotz des Pflegenotstands auf Fördermillionen
Ungeachtet des Pflegenotstandes verzichten die Krankenhäuser auf Fördergelder in Millionenhöhe, mit der sie den Personalmangel lindern könnten.
Das Pflegestellen-Förderprogramm wurde in den ersten beiden Förderjahren 2016 und 2017 nur gut zur Hälfte ausgeschöpft, wie der GKV-Spitzenverband am Donnerstag in Berlin mitteilte. Von 300 Millionen Euro wurden nur 157 Millionen abgerufen.
„Dies verwundert gerade vor dem Hintergrund, dass viele Krankenhäuser einen Mangel an Pflegekräften beklagen“, kritisierte der GKV-Spitzenverband. Zudem könne derzeit noch nicht festgestellt werden, ob die Mittel aus dem Förderprogramm sachgerecht verwendet werden.
In 38 Prozent der 2016 an dem Programm teilnehmenden Krankenhäuser wurden im Pflegebereich etwa 1550 Vollkraftstellen geschaffen. Es lasse sich jedoch nicht immer klar abgrenzen, wie viele dieser Stellen über die Förderung entstanden oder darüber hinaus eingestellt wurden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz bezeichnete die Zahlen als „ernüchternd“. „Offensichtlich schafft zusätzliches Geld nicht zusätzliche Stellen“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur AFP. Die Kliniken müssten jetzt erklären, wie sie nachsteuern und das gesteckte Ziel noch erreichen wollen. „Denn wer stetig nach mehr Geld ruft, muss auch liefern.“
Mit dem Pflegestellen-Förderprogramm sollen die Krankenkassen den Aufbau von Pflegestellen in Krankenhäusern unterstützen. Von 2016 bis 2018 können Krankenhäuser damit neue Pflegestellen schaffen und Teilzeitstellen aufstocken.
In den drei Förderjahren können Krankenhäuser bis zu 0,15 Prozent ihres Erlösbudgets zusätzlich erhalten, um die Pflege am Krankenbett zu stärken. Insgesamt stehen dafür bis zu 660 Millionen Euro zur Verfügung. (afp)
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