Kontrollgremium: Ergebnisse der BND-Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus sollen veröffentlicht werden

Das Gremium des Bundestags, das den Bundesnachrichtendienst kontrolliert, fordert die Bundesregierung auf, die Erkenntnisse des BNDs zu veröffentlichen. Der Virologe Christian Drosten gab an, eine wissenschaftliche Berurteilung der Erkenntnisse sei ohne Quelldaten nicht möglich. Er gehörte zum Expertenkreis, der mit der Einschätzung der Erkenntnisse des BND beauftragt wurde.
Arbeiter in Schutzkleidung am Huanan Seafood Market in Wuhan. (Archivbild)
Arbeiter in Schutzkleidung am Huanan Seafood Market in Wuhan. (Archivbild)Foto: -/CHINATOPIX/AP/dpa
Epoch Times14. März 2025

Das Geheimdienstgremium des Bundestags hat die Bundesregierung aufgefordert, ihr vorliegende Erkenntnisse zum Ursprung der Corona-Pandemie mit der Bevölkerung zu teilen.

In einer Erklärung, auf die sich das Parlamentarische Kontrollgremium nach einer Sitzung am Donnerstagabend verständigte, heißt es: „Das Aufklärungsinteresse und den Untersuchungsprozess an sich begrüßt das Gremium ausdrücklich.“

Es erwarte allerdings, dass die Bundesregierung spätestens nach dem bevorstehenden Abschluss der Untersuchungen die Öffentlichkeit entsprechend unterrichte.

Das mit der Kontrolle der Nachrichtendienste betraute Gremium teilte nun mit, es habe die Medienberichte zur Kenntnis genommen. In der Sitzung habe die Bundesregierung den Sachverhalt nun in einigen Punkten anders beschrieben als darin dargestellt.

Gleichwohl hätte die Regierung das Kontrollgremium früher unterrichten müssen, welche konkreten Arbeitsthesen bezüglich des Ursprungs der Pandemie der BND prüfe und aufkläre.

Experten sollten Indizien bewerten

Wie mehrere Medien diese Woche berichteten, hatte das Kanzleramt Wissenschaftler gebeten, Indizien des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu der Behauptung zu prüfen, das Virus entstamme einem Labor in der zentralchinesischen Stadt Wuhan.

Der „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge lagen dem BND plausible Hinweise für die sogenannte Laborthese vor. Diese sollten demnach bei Treffen in den vergangenen Monaten von einer Expertenrunde bewertet werden.

Auch die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Zeit“ berichten über entsprechende Rechercheergebnisse. Der Laborthese zufolge stammt SARS-CoV-2 aus einem chinesischen Biolabor, dem Wuhan Institute of Virology, an dem unter anderem an Coronaviren geforscht wird. Die zweite Theorie ist, dass das Virus einen natürlichen Ursprung hatte.

BND hält Ursprung im Labor für wahrscheinlich

Wie zuvor auch Epoch Times berichtete, sei Bundesnachrichtendienst in seiner Untersuchung des Ursprungs des Virus zu dem Schluss gelangt, dieser liege in einem Laborunfall in der chinesischen Stadt Wuhan. Dabei wurden öffentliche Daten analyisiert sowie Daten aus einer nachrichtendienstlichen Operation.

Diese umfassen auch wissenschaftliche Daten aus chinesischen Forschungseinrichtungen. Demnach fand der BND Hinweise auf die künstliche Veränderung von in der Natur vorkommenden Viren („Gain of Function“) und Verstöße gegen Vorschriften für Laborsicherheit.

Drosten: Keine wissenschaftliche Beurteilung ohne Zugang zu Quelldaten

Der beteiligte Berliner Virologe Christian Drosten sagte, die zusammengefasste Darstellung der Ergebnisse durch den BND habe ihn zwar beeindruckt, die Quelldaten seien dem Kreis der Wissenschaftler aber nicht zugänglich gemacht worden.

„Ich kann daher schon allein mangels Datenzugang kein wissenschaftliches Urteil abgeben.“ Bei der bisherigen öffentlichen Informationslage ergebe sich jedoch eine deutlich überwiegende Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Virusursprungs.

Neben Drosten soll auch Lars Schade, Präsident des Robert Koch-Instituts, an der Prüfung beteiligt worden sein.

Vorwurf der Vertuschung gegen Drosten

Epoch Times berichtet weiter, dass selbst Drosten der Vertuschung des Ursprungs des Virus beschuldigt wird. Dabei beruft sie sich auf Roland Wiesendanger, Professor für Physik in Hamburg, der 2021 in seiner Untersuchung zum Ursprung ein ähnliches Ergebnis wie der BND vorlegte.

Drosten habe sich im Vorfeld des „Proximal Origin“-Papers aus dem Jahr 2022 mit den Autoren des Papers und anderen Virologen ausgetauscht. Das Paper wurde von Anthony Fauci, dem damalige Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), in Auftrag gegeben.

Drosten: Natürlicher Ursprung immer noch wahrscheinlich

Mittlerweile hat Drosten seine deutliche Position zum natürlichen Ursprung des Coronavirus geändert. In einem Interview mit der „taz“ vom 24. Januar 2025 erklärte er:

„Die Vehemenz wurde mir vielleicht nachgesagt, aber so war das nie. Ich habe einfach das wiedergegeben, was wir in meinem Wissenschaftsfach wissen. Und ich muss auch darauf hinweisen, dass sich die Datenlage seit 2020 weiterentwickelt hat und meine Bewertung ebenso.“

Trotzdem hält der Virologe einen natürlichen Ursprung immer noch für wahrscheinlich. Und er fügt hinzu: „Das nehmen auch fast alle Wissenschaftler an, die mit dem Thema befasst sind.“ (dpa/red)



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