Klaus Töpfer ist gestorben – Deutschlands zweiter Umweltminister prägte die Politik

Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot. Der CDU-Politiker starb am 9. Juni im Alter von 85 Jahren. Als seine Errungenschaften gelten unter anderem die Einführung des grünen Punkts und des Gelben Sacks.
Klaus Töpfer wurde 85 Jahre alt.
Klaus Töpfer wurde 85 Jahre alt.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times11. Juni 2024

Der frühere Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt.

Er war Deutschlands zweiter Umweltminister – aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Über Jahrzehnte galt Klaus Töpfer als das „grüne Gewissen“ der Christdemokraten, bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, eine nachhaltige Politik anzumahnen.

Wenn jemand nicht mehr wusste, wer Klaus Töpfer war, dann half oft dieser Satz: Das war der Umweltminister, der mal durch den Rhein geschwommen ist. Grund war eine verlorene Wette, wie er immer wieder erzählte. Sein beherzter Sprung mit Badekappe und Flossen von einem Polizeiboot in den Rhein hat den CDU-Politiker 1988 bekannt gemacht.

Doch seine Leistung war eine ganz andere: Als „Mister Umwelt“ und später auch „Mister Nachhaltigkeit“ kämpfte er jahrzehntelang für den Planeten und seine Bewohner. Am Samstag ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.

Ein Jahr zuvor war er als Umweltminister auf Walter Wallmann gefolgt. Töpfer blieb im Amt bis 1994 – dann löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab. Als seine Errungenschaften als Umweltminister gelten unter anderem die Einführung des grünen Punkts und des Gelben Sacks. Zudem trieb er die Endlagersuche für atomare Abfälle aus Atomkraftwerken voran. Bis zuletzt trat Töpfer als Unterstützer der Umweltbewegung auf.

Politiker würdigen seine Arbeit

CDU-Chef Friedrich Merz nannte Töpfer „einen verdienten Politiker und streitbaren Kämpfer für die Nachhaltigkeit“. Er habe „die Umwelt- und Klimapolitik unseres Landes und international maßgeblich geprägt“, schrieb er im Online-Dienst X. „Sein Lebenswerk ist uns Verpflichtung.“

Die derzeitige Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) würdigte Töpfer am Dienstag als „einen unserer großen Umweltpolitiker“. Er habe für das Aussöhnen von Ökologie und Ökonomie gestanden und habe die internationale Umweltpolitik geprägt, schrieb Lemke bei Twitter.

Töpfer forderte 1988 eine Zukunft ohne Kernenergie

Die Katastrophe von Tschernobyl im April 1986 hatte die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) bewogen, Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie, auch mit immer weniger fossilen Energien.

Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Krieg nach Höxter in Westfalen. Die Familie war arm, das weckte den Ehrgeiz des Jungen. „Man war schon ein hungriger Mensch, der vorankommen wollte.“ Abitur, Studium, Doktorarbeit, Professur, CDU-Politiker – Töpfer war „immer auf der Suche nach dem nächsten“, wie er einmal sagte. Viele Jahre später sollte Höxter ihn zum Ehrenbürger der Stadt machen.

Nicht alles, was möglich schien, wurde wahr. Ministerpräsident im Saarland wurde Töpfer ebenso wenig wie Bundespräsident. Stattdessen blieb die Umwelt sein zentrales Thema – auch, als Kohl ihm das Ressort 1994 wegnahm. Als Bauminister bereitete Töpfer zwar hauptsächlich den Umzug des Bundestags und von Teilen der Bundesregierung von Bonn nach Berlin vor, aber 1996 vertrat er Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Dort ging es um die Lebensqualität in den Städten – und damit auch um die Themen Armut und Umwelt.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundesumweltministers blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit – auch im Sozialen – seine Themen. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.

Auch seiner Partei ließ Töpfer keine Ruhe – er blieb einer der profiliertesten Umweltpolitiker der Union. Als 2019 der Klimaschutz ganz nach oben auf die Agenda rückte, attestierte Töpfer seinen Christdemokraten „viel Luft nach oben“ bei diesem Thema und stellte eben erst getroffene Richtungsentscheidungen der Union öffentlich infrage. Er lebte mit seiner Frau in Höxter in Nordrhein-Westfalen. (dpa/dts/red)



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